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Pure Magie – Riccardo Muti mit Richard Strauss und Anton Bruckner

Riccardo Muti
© DG
19.10.2017
Er hat einen besonderen Draht zu den Wiener Philharmonikern. Riccardo Muti kennt das Orchester seit Jahrzehnten. Er liebt die Eigenheiten, den erhabenen und sicheren Ton dieses bewährten Klangkörpers, der wie kein anderer mit der romantischen Tradition des 19. Jahrhunderts in Verbindung steht. Brahms, Bruckner und Wagner – sie alle haben hier am Pult gestanden, und ihr Geist weht noch immer durch das Orchester, das sich in der Pflicht sieht, den Atem der Klassik und Romantik lebendig zu halten.  

Unwiderstehliche Noblesse: Riccardo Muti

Man könnte verzweifeln vor dem extrem hohen Anspruch und der ruhmreichen Geschichte dieses Orchesters, das in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiert. Kann das, was hier geleistet wurde, überhaupt noch getoppt werden? Muss ein zeitgenössischer Dirigent sich nicht klein fühlen angesichts einer so ehrwürdigen, so überwältigenden Tradition? Riccardo Muti hat sich schon als junger Mann dadurch eher stimuliert gefühlt und die gewaltige Herausforderung angenommen.
Dabei half ihm seine Noblesse, sein unwiderstehlicher Charme, der sich den Wiener Philharmonikern ganz natürlich anschmiegte. Muti versteht neben der Strenge und Traditionsverbundenheit dieses Orchesters noch eine andere Saite der Wiener Philharmoniker anzuschlagen: die sinnenfreudige, tanzbereite, die stete Lust am Flirt. Dadurch erfährt das gediegene Moment eine lebensfrohe Lockerung, die das Publikum in feierliche Stimmung versetzt und die Muti mit seiner Gabe für opulente Gesten ohne Schwierigkeiten hervorzuzaubern weiß. 

Pure Magie: Anton Bruckner und Richard Strauss

Das gelang ihm auf eindrucksvolle Weise auch im Vorjahr, als er mit den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen auftrat. Es war ein besonderes Konzert. Muti feierte seinen 75. Geburtstag, und um das Jubiläum in aller Würde zu begehen, hatte er sich zwei Komponisten ganz nach seinem Geschmack gewählt: Anton Bruckner und Richard Strauss. Formstrenge, Eleganz, tief empfundene Leidenschaft und Großzügigkeit liegen bei diesen beiden ganz nah beieinander.
Und das demonstrierte Riccardo Muti mit einer Instinktsicherheit, dass die Presse regelrecht Kopf stand. Von “purer Magie” (Jonathan Sutherland) war die Rede, von “edler Größe” (Die Presse) und von Augenblicken, “in denen die Zeit still steht” (Der Standard). Strauss' Orchestersuite “Der Bürger als Edelmann” füllte Muti mit lustvoll auftrumpfender, tänzerischer Dynamik und erzählerischer Kraft aus. Man spürte allenthalben, dass dieses Werk von einem bewegten Bühnengeschehen inspiriert ist.

Denkwürdiges Konzert: Tanz und Tiefsinn

Bruckners Sinfonie Nr. 2 beeindruckte durch den tragischen Tiefsinn und die spirituelle Weisheit des österreichischen Komponisten. “Wenn man eine Bruckner-Sinfonie dirigiert”, so Riccardo Muti, “dann begibt man sich auf eine spirituelle Reise. Er führt dich zu schönen, manchmal auch tragischen Facetten deiner Seele.”
Beides gehört zusammen: Tragik und Schönheit, Tiefsinn und Tanz. Und niemand weiß das besser als die Wiener Philharmoniker und der italienische Meisterdirigent Riccardo Muti. Das untermauert der jetzt erschienene Live-Mitschnitt des denkwürdigen Konzerts bei den Salzburger Festspielen 2016 nach allen Regeln der Kunst.            

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