Am 17. Mai erscheint Albrecht Mayers Album “Longing for Paradise”, auf dem er unter anderem Richard Strauss' Oboenkonzert interpretiert – für ihn eines der schönsten und gleichzeitig kompliziertesten Stücke, wie er im Interview zugibt. Zudem verrät er die musikalischen Höhepunkte seiner Karriere und welchem Künstler er gern mal über die Schulter schauen würde.
1. Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt?
Es gibt diesen berühmten Roman von H. G. Wells “The Time Machine”. Ich glaube, ich hätte gerne in einer Zeit gelebt weit nach dieser Industrialisierung wo nur noch die Eloi und die Morlocks leben. Und ich möchte gerne ein Eloi sein, der dann die Morlocks vernichtet. Dass alle in Frieden leben und so wie naive Kinder – sowas wäre schön.
2. Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren?
Das ist sehr, sehr leicht. Ich würde Mozart auf jeden Fall bitten, noch ein Oboenkonzert zu schreiben – ein zweites oder drittes Oboenkonzert.
3. Welchem Maler aus Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen?
Das ist auch sehr, sehr leicht! Natürlich Picasso!
4. Welches war Ihre musikalisch aufregendste Begegnung?
Ich hatte so viele wunderschöne musikalisch aufregende Begegnungen. Da weiß ich nicht wo ich anfangen und wo ich enden soll: Sicherlich ein Highlight waren die Konzerte, die ich mit Claudio Abbado erleben durfte. Aber auch die ein oder andere musikalische Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt. Und besonders schön waren meine Konzerte mit Igor Levit.
5. Welche Begegnung würden Sie in der Phantasie gern herbeiführen?
Tja, ich glaube ich würde gerne einmal für ein paar Tage mit Picasso in seinem Atelier rumhängen und zugucken.
6. Auf welches nicht musikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen?
Ich habe schon so viele nicht musikalische Abenteuer gehabt, aber ich denke, ich würde gerne einmal eine Motorradtour durch die Wüste machen.
7. Wie sähe Ihr ideales Publikum aus?
Nicht schlafend!
8. Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn?
Richard Strauss' Oboenkonzert!
9. Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt?
Überschätzt werden meiner Meinung nach sehr, sehr, sehr viele. Vielleicht an der Spitze sind César Franck und Hector Berlioz. Und Unterschätzte gibt es so viele, dass ich sie nicht aufzählen kann. Das ist das Leid der Komponisten: die allermeisten sind unterschätzt.
10. Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören?
Das kenne ich schon!
11. Wie lautet Ihr musikalisches Credo?
Ich habe keins!
12. Welches Buch liegt z.Zt. auf Ihrem Nachttisch?
Jetzt liegt gerade ein Ostfrieslandkrimi auf meinem Nachttisch. Die lese ich wahnsinnig gerne.
13. Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – entspricht Ihrem Wesen am ehesten?
Ich glaube, ich bin eine Mischung aus allen Vier.
14. Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch?
Ich esse grundsätzlich alles und bin ein leidenschaftlicher Esser. Ich habe aber einmal rohe Schweineleber mit Sesamöl bekommen. Das möchte ich tatsächlich nie wieder auf meinem Tisch haben.