Eine Traumbesetzung, wie sie Richard Strauss gefallen hätte – was auch für “Elektra“ gilt, das zweite Werk des Komponisten, das in diesem Herbst in der Reihe “Decca Opera“ erscheint. Es wurde im selben Jahr aufgenommen, nur diesmal in Boston mit Seiji Ozawa am Pult des Boston Symphony Orchestra. Die Titelrolle hatte Hildegard Behrens übernommen, deren Vehemenz und Ausdrucksvielfalt zu einem Maßstab der Darstellung wurde. Denn diese Opernwelt ist eine expressionistische Chimäre, die für die Darsteller eine extreme Anstrengung darstellt, um die latente Spannung und Aggression der Geschichte glaubhaft zu machen. Neben Hildegard Behrens mimte die große Christa Ludwig eine eindrucksvolle Klytämnestra und Nadine Secunde die zwischen allen Stühlen der Emotion sitzende Chrysothemis. Diesem Dreigestirn der Weiblichkeit setzten Jorma Hynninen als rächender Orest und Ragnar Ulfung als zurückhaltender Ägist eine Männerwelt entgegen, deren Glanz sich nicht mit dem der Frauen messen kann. Besonders dann, wenn eine Jahrhundert-Darstellerin wie Hildegard Behrens die Titelpartie singt.