Als Dirigent ist er weltberühmt, aber Yannick Nézet-Séguin ist auch ein äußerst vielseitiger Pianist. Im Sommer 2020, als die Pandemie weltweit das Kulturleben lahmlegte, fand er, wie er selbst es bezeichnete, “eine Art Erlösung” im Klavierspiel – und nahm sein allererstes Klavier-Soloalbum auf. Inspiriert wurde dies auch durch die Erinnerung an seine verehrte Klavierlehrerin Anisia Campos, die in dem Jahr verstarb und der er das Album widmete. Das Klavierspiel, so erklärt Yannick Nézet-Séguin, “gab mir die Möglichkeit der inneren Beobachtung (Introspektion), etwas, das wohl die meisten von uns in dieser Zeit taten – nicht nur Künstler und Musiker, sondern alle Menschen: die eigenen Prioritäten zu überdenken, die Ziele im Leben und was wirklich zählt.” Im Klavierspiel sucht und findet der Dirigent denn stets auch “die besänftigenden Töne ebenso wie die schmerzhaften, die unbekannten Wege, die die Komponisten gehen”. Dies war auch der Leitfaden für "Introspection”. Das Album umfasst acht Werke aus vier Jahrhunderten von Scarlatti bis Berio.