Valery Gergiev | Offizielle Biografie

Biografie Valery Gergiev

Valery Gergiev
Der Dirigent Valery Gergiev wurde am 2. Mai 1953 in Moskau geboren und verbrachte seine Jugend in Vladikavkaz im Kaukasus. Er begann als Kind mit dem Klavierspiel, ging zunächst auf die örtliche Musikschule – die heute Valery Gergiev Music Academy heißt – und hatte das Glück, begabt genug zu sein, um in die Fördermaschinerie der UdSSR aufgenommen zu wenden. Es begann seine Ausbildung in Ordschonikidse als Pianist, wechselte bald zur Orchesterleitung und ging an das Konservatorium nach Leningrad zu Ilja Mussin. Im Jahr 1975 gewann er den Dirigenten-Wettbewerb der Sowjet-Republiken, durfte daraufhin im folgenden Jahr am Karajan-Wettbewerb in Berlin teilnehmen, den er ebenfalls erfolgreich absolvierte. Von da an ging es zügig mit seiner künstlerischen Laufbahn voran. Mit 24 Jahren wurde Gergiev 1977 zum Assistenz-Dirigenten von Yuri Temirkanov an der Kirov Oper ernannt, wo er 1978 mit Prokofieffs “Krieg und Friede” 1978 sein Bühnen-Debüt gab. Als nächste Etappe übernahm er von 1981 bis 1985 die Leitung des Armenischen Staatsorchesters. 1988 wurde Gergiev dann zum Chefdirigent und künstlerischer Leiter seines früheren Arbeitsplatzes berufen, der im Herzen von St. Petersburg gelegenen Kirov Oper. Im gleichen Jahr dirigierte er zum ersten Mal in London das London Symphony Orchestra.

Mit dem Tauwetter der Perestroika wurde es auch für Gergiev einfacher, sich über die Grenzen des zerfallenden Sowjet-Reiches hinaus einen Namen zu machen. Den ersten internationalen Erfolg konnte er 1989 mit seinem gefeierten Auftritt am Schleswig-Holstein-Musikfestival vorweisen. Im selben Jahr wurde ihm die Funktion des ersten Gastdirigenten des Rotterdamer Philharmonischen Orchesters übertragen, 1995 wurde er dessen Chefdirigent. 1991 konnte man ihn zum ersten Mal in Westeuropa mit einer Oper erleben, an der Bayerischen Staatsoper mit “Boris Godunov”. Nur wenig später dirigierte er erstmals auch in USA ein Oper, in San Francisco das ihm wohl bekannte “Krieg und Frieden”. Im Jahr 1992 bekam Leningrad seinen alten Namen St. Petersburg zurück und im Zuge dieser Rehistorisierungen wurde auch die Kirov Oper wieder in Mariinsky Theater umbenannt. Gergiev bleib während dieser Jahre außerordentlich aktiv und versuchte trotz über all bröckelnder Fassaden die Fahne der Kultur in St. Petersburg hochzuhalten. 1992 hob er die St. Petersburger “Weißen Nächte” aus der Taufe. Von an fungierte als Generaldirektor des Mariinsky Theater und tatsächlich schaffte er es, das zwischenzeitlich erodierende Ensemble zu einem weltweit bekannten Markennamen aufzubauen.

Gergiev blieb aber nicht nur in Russland tätig. 1993 präsentierte er sich erstmals am Royal Opera House Covent Garden in London mit “Eugen Onegin”. Im selben Jahr feierte er an der Met seinen Einstand mit dem “Boris Godunov”. 1994 gründete er ein klassisches Festival in Finnland, von Herbst 1996 an trat er auch als Leiter der Rotterdam Festival in Erscheinung. Im selben Jahr engagierte er sich für die von ihm initiierten Festivals “Peace for the Caucasus” und das “Red Sea Festival” in Eilat. 1997 wurde er erster Gastdirigent der Metropolitan Opera in New York. 1998 rief er die von Alberto Vilar gesponserte Mariinsky Academy for Young Singers ins Leben. Er kooperierte regelmäßig mit internationalen Opernbühnen. Zu den spektakulären Dirigaten gehörte in diesem Zusammenhang seine Version von Wagners “Ring des Nibelungen”, mit dem er in der Wintersaison 2003/4 am Festspielhaus von Baden-Baden gastierte. Valery Gergiev wird auf Januar 2007 neuer Chefdirigent des London Symphony Orchestra.

Zu seinen zahlreichen Aufgaben als Leiter des Marientheaters, Hausdirigent der Metropolitan Opera, Chefdirigent der Rotterdamer Philharmoniker und Festivalgründer gesellen sich seit 1989 zahlreiche Aufnahmen für das Label Philips. Allein während des ersten Jahrzehnts entstanden über 40 CDs mit sehr umfassendem, aber auch betont russischem Repertoire. Zu den großen Entdeckungen, die aus dem von Ihm geleiteten Marienensemble hervorgingen, gehört die Sängerin Anna Netrebko, der Gergiev 1994 zum ersten Mal eine Chance gegeben hatte, sich mit der Susanna in “Le Nozze di Figaro” zu bewähren und die seitdem zielstrebig die Popularitätsleiter hinaufsteigt.
6/2005