Alban Berg (* 9.2.1885, Wien; † 24.12.1935, ebenda) war der erste Komponist der Zweiten Wiener Schule, der große Werke auf den Basis des Atonalen konzipierte. Geboren in Wien, verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens in der österreichischen Musikmetropole. Vielseitig begabt, hatte er zunächst mehr Interesse an Literatur, als an Musik, wurde aber 1904 von Arnold Schönberg als Privatschüler aufgenommen und daraufhin in die Welt der klanglichen Grenzüberschreitung und der Zwölftonmusik eingeführt. Beeindruckt von seinem Mentor, dem er ein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb, versuchte Alban Berg daraufhin, seinen eigenen Weg der Klanggestaltung zwischen Atonalität und Dodekaphonik zu finden. Bis 1906 arbeitete er noch als Beamter, widmete sich von da an aber hauptberuflich der Musik.
Alban Bergs Nähe zur Literatur äußerte sich nicht nur in musiktheoretischen Schriften, sondern auch in seinen beiden Hauptwerken. Den Durchbruch schaffte er 1925 mit der psychologischen Oper „Wozzeck“, nach einer Vorlage von Georg Büchner. Das zweite zentrale Bühnenwerk „Lulu“ (1937 Fragment, wurde 1962 – 74 von Friedrich Cerha vervollständigt) entstand auf der Grundlage von Frank Wedekinds Dramen „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandorra“. Beide Opern gehen in ihrer Klanglichkeit und musikalisch dramatischen Dichte weit über die Formensprache des Expressionistischen hinaus und entwickelten sich zu Schlüsselwerken der modernen Theatersprache.
Kompositorisch ging Alban Berg ursprünglich von der Neuromantik aus, entfernte sich aber bereits um 1909 von den Konventionen der Tonalität. Sein „Streichquartett op.3“ (1909/10) gilt vor diesem Hintergrund als richtungsweisend. Ebenso klanglich neu waren die „Drei Orchesterstücke op.6“ (1913 – 15). Dabei gelang es Alban Berg, trotz des hohen musikalischen Abstraktionsgrades die Sinnlichkeit und Expressivität der Klangfülle nicht zu vergessen. Neben den „Sieben frühen Liedern“ (1907/08), die noch unter dem Eindruck Schönbergs standen, schuf er zahlreiche weitere Vokalkompositionen und Instrumentalwerke wie das „Kammerkonzert für Violine und Klavier mit 13 Bläsern“ (1923 – 25), die „Lyrische Suite für Streichquartett“ (1925/26) oder auch „Vier Stücke für Klarinette und Klavier“ (1913).