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Virtuos – Albrecht Mayer spielt Oboenkonzerte aus der Mozart-Zeit

Albrecht Mayer
© Harald Hoffmann / DG
12.02.2015
Die Oboe war zu Zeiten der Wiener Klassik ein überaus beliebtes Instrument. Ihre melodischen Möglichkeiten und warmen Klangfarben prädestinierten sie für eine Musik, die gesanglich und unterhaltsam sein wollte. Und danach strebten zu Mozarts Zeiten viele Komponisten.

Charme der Solisten

Konzerte für Oboe solo hatten damals Konjunktur. Sie boten die Möglichkeit, einen brillanten Solisten ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen und die Klangpotenzen des Instruments bis an seine Grenzen auszureizen. Das war aufregend. Das hatte Charme. Und das ging oft mit der experimentellen Neugier einher, das Ausdrucksvermögen eines bestimmten Virtuosen zu testen. Die Lust an der Virtuosität war allgegenwärtig, und sie hatte ihren musikalischen Wurzelgrund in unbändiger Spielfreude, flinker Melodik und der Auslotung expressiver Möglichkeiten – solistische Tugenden, wie gemacht für Albrecht Mayer.    

Geborgene Schätze

Der preisgekrönte Oboist aus Erlangen, der 2013 in die Hall of Fame der Zeitschrift The Gramophone aufgenommen wurde, liebt die Musik der Mozart-Zeit. Und weil er nicht genug davon kriegen kann, hat er nach unbekannten musikalischen Schätzen der klassischen Periode Ausschau gehalten. Dabei entdeckte er 120 Oboenkonzerte, und vier davon präsentiert er jetzt erstmals auf seinem neuen Album „Lost And Found“. Natürlich sind das die vier Konzerte, die er zu den besten zählt. Er ist sogar der Überzeugung, dass sie Bestand haben werden, und stellt sie in eine Reihe mit Werken von Schubert, Beethoven und Mozart. Das Resultat seines Albums spricht Bände. Es bestätigt eindrucksvoll seine Ambition.

Klangliche Farbenpracht

Mit dem Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur aus der Feder des Komponisten und Musikverlegers Franz Anton Hoffmeister (1754–1812) löst Mayer seinen hohen Anspruch gleich schon zu Beginn des Albums ein. Das Konzert ist melodisch reizend, quillt über vor harmonischen Ideen und spart auch nicht mit nachdenklich-meditativen Passagen, die im Kontrast zu der freudvollen Gesamtatmosphäre eine intensive Wirkung entfalten. Albrecht Mayer und der Kammerakademie Potsdam ist die Spiel- und Entdeckerfreude regelrecht anzuhören.
Analoges lässt sich über die darauffolgenden Konzerte sagen, wenngleich Ludwig August Lebruns (1752–1790) und Joseph Fialas (1748–1816) Werke ein wenig melancholischer angelegt sind. In Fialas Konzert spielt Albrecht Mayer ein Englischhorn, das ebenfalls der Familie der Oboeninstrumente angehört. Mayer liebt das Konzert für Englischhorn und Orchester in C-Dur. Der zweite Satz ist für ihn eine Art Nachtmusik, und in diese geheimnisvolle Atmosphäre dringt er ebenso geschickt ein wie in leichtere Stimmungen. Mit dem spritzigen Konzert für Oboe und Orchester in F-Dur von Jan Antonín Koželuh (1738–1814) schließt das Album – eine faszinierende Entdeckungsreise, die den Hörer mit einer Melodiefreude und klanglichen Farbenpracht beschenkt, die glücklich stimmen.

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