Die Mutter, eine Opernsängerin, habe immer gesagt, ihre Stimme sei etwas Besonderes. Und bereits im Alter von fünf Jahren erbrachte das Mädchen den Beweis: Bei den Gesangsübungen der Mama trällerte es in Unschuldsmiene die
“Königin der Nacht” Note für Note, Koloratur für Koloratur mit. Aleksandra Kurzak war der Gesang wohl einfach in die Wiege gelegt worden. Zwar entschied sie sich zunächst für ein
Geigenstudium an der Musikhochschule in Breslau, bevor sie – der Hl. Cäcilie sei Dank – im Alter von 19 Jahren schließlich dann doch ihrer (inneren) Stimme folgte und auf Gesang umsattelte. Das enge Verhältnis zur Mutter besteht bis heute. Bei ihrem ersten professionellen Auftritt 1999 stand
Aleksandra Kurzak als Susanna ihrer Mutter (Jolanta Żmurko) in der Rolle der
Contessa in Mozarts Le nozze di Figaro auf der Bühne der Breslauer Staatsoper gegenüber; und noch immer erarbeiten die beiden Aleksandras neue Rollen gemeinsam.
Sensationeller Erfolg auf internationalen BühnenDie junge Sopranistin fiel beim
Domingo-Wettbewerb 2000 dem Casting-Direktor des Royal Opera House auf, das heute zu ihrem Stammhaus geworden ist. Regelmäßig reißt die Polin Presse und Publikum gleichermaßen in Covent Garden zu Begeisterungsstürmen hin. Und es folgten umjubelte Debüts an den großen Bühnen der (Opern-)Welt: 2004 tritt die erst 27-Jährige an der New Yorker Met als Olympia in
“Les contes d’Hoffmann” auf, 2008 an der Wiener Staatsoper als Rosina in Rossinis
“Il barbiere di Siviglia” und 2010 an der Mailänder Scala als Gilda in Verdis
“Rigoletto” (auch auf der CD zu hören). Gastengagements führten sie auch in unsere Gefilde, an die Hamburger Staatsoper, die Staatsoper Unter den Linden, an die Bayerische Staatsoper, zu den Salzburger Festspielen und an das Theater an der Wien.
Aleksandra Kurzaks Albumdebüt “Gioia!”Nach der anhaltenden Serie von sensationellen Bühnenerfolgen der vergangenen Jahre hat Aleksandra Kurzak als erste polnische Sängerin überhaupt einen
Exklusivkontrakt mit Decca geschlossen. Und mit ihrem CD-Debüt überreicht uns die Sängerin nun eine Einladung, ihrer Kunst künftig mit der größten Aufmerksamkeit zu folgen: eine Einladung, die wir mit Freuden annehmen. Auf
“Gioia!” präsentiert sich die Kurzak als lyrische Koloratursopranistin, von der Natur prädestiniert für den Belcanto, jedoch behutsam Kurs nehmend auf zunehmend dramatischere Rollen im Stil Giuseppe Verdis und Giacomo Puccinis. Das Album gibt uns die Gelegenheit, die beeindruckende
Belcanto-Virtuosität dieser Ausnahmesängerin ebenso zu bewundern wie ihre beständig wachsenden Qualitäten für Rollen des schwereren Fachs.
Die Glanzlichter der Aleksandra KurzakZu den Höhepunkten auf
“Gioia!” gehören die wie für Aleksandra Kurzak geschaffen klingende Arie
“Caro nome” aus Verdis “Rigoletto” mit schwindelerregenden Trillern und perlenden Staccatos ebenso wie Donizettis Lucia, nach Kurzaks eigener Auskunft derzeit die anspruchsvollste Rolle in ihrem Repertoire. In der Arie
“Sempre libera” der Violetta aus dem 1. Akt “La traviata” lässt es sich Kurzak nicht nehmen, das finale dreigestrichene Es erstrahlen zu lassen. Den lyrischen, warm strömenden Grundklang ihrer Stimme können wir in Musettas Canzone
“Quando me n' vò” genießen. Und als sei die Vorstellung der italienischsprachigen (und zwei deutschen) Arien idiomatisch nicht staunenswert glaubwürdig gelungen, beschließt Aleksandra Kurzak ihr Debütalbum “Gioia!” mit einer hinreißenden Cabaletta in ihrer Muttersprache aus der Feder Stanisław Moniuszkos. Diese CD lässt keinen Zweifel daran, dass hier ein
“Superstar in the making“ ist, möchte man gemeinsam mit der Sunday Times ausrufen!