Der wohl bekanntesten Figur aus der russischen Volkssage hat der Komponist Modest Mussorgsky seine virtuose Klavierminiatur „Baba-Yaga“ aus dem Zyklus „Bilder einer Ausstellung“ gewidmet. Die unheimliche Alte lebt in einem finsteren Wald und bewohnt dort ein Häuschen, das auf zwei Hühnerfüßen steht. Dank ihrer laufenden Hütte ist es der Hexe möglich, ahnungslosen Wanderern aus allen Himmelsrichtungen aufzulauern. Den wilden Hexenritt der Baba-Yaga beschreibt Mussorgsky in den Eckteilen seines Stücks, während im Mittelteil die furchteinflößende Atmosphäre im Dickicht des Wales heraufbeschworen wird. Den Tritonus, das „Teufelsintervall“, verwendet Mussorgsky, um die schauerlichen Lockrufe der Hexe zu symbolisieren.
Im folgenden Video stellt Alice Sara Ott ihre Interpretation der „Baba-Yaga“ vor. Die gesamte Aufnahme der deutsch-japanischen Pianistin von Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ erscheint am 18. Januar auf dem Album „Pictures – Live from St. Petersburg“.