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Andrè Schuen bringt Schuberts Schwanengesang zum Leuchten

Andre Schuen Schwanengesang
© Christoph Köstlin
23.11.2022
Nach seinem gefeierten Debutalbum mit Schuberts Schöner Müllerin” setzt der Bariton Andrè Schuen seine Auseinandersetzung mit dem einzigartigen Lied-Komponisten fort. So ist am 18. November eine Einspielung des “Schwangengesangs” bei Deutsche Grammophon erschienen, die einmal mehr Schuens einfühlsame und ausdrucksstarke Interpretationskunst offenbart. Das Album wurde sowohl auf CD als auch digital veröffentlicht, außerdem steht eine Aufnahme im immersiven Dolby-Atmos-Sound zur Verfügung.

Andrè Schuen und Daniel Heide: ein starkes Duo

Mit Daniel Heide begleitet Schuen sein langjähriger Duopartner, mit dem der Sänger den “Schwanengesang” bereits in zahlreichen Konzerten aufgeführt und stetig verfeinert hat. Für den Bariton ist der Duopartner entscheidend. So schätzt Schuen Heide nicht nur als Pianisten, sondern auch als erfahrenen Kenner der menschlichen Stimme. “In meinen Augen zeichnet ihn gerade das aus: seine Begeisterung für Klangfarben, für die Ästhetik einer Stimme; er ist stets auf der Suche nach magischen Augenblicken und scheut kein Risiko”, so Schuen über seinen kongenialen Bühnenpartner.

Schuberts Schwanengesang – ein bewegendes musikalisches Vermächtnis

Der “Schwanengesang” gleicht einem musikalischen Vermächtnis des Komponisten und besteht aus insgesamt vierzehn Liedern, die verschiedenste Aspekte von romantischer Liebe und Verlust thematisieren. Schön und erhaben, dramatisch und verzweifelt ziehen diese Werke unmittelbar in den Bann und zeigen Franz Schubert als Meister der Liedkunst. Der Komponist vollendete die Lieder nur gut einen Monat vor seinem Tod im November 1828, sie sollten seine letzten bleiben. Von den von ihm zur Vertonung ausgewählten Gedichten stammen sieben von Ludwig Rellstab, sechs von Heinrich Heine und eines, “Die Taubenpost”, vom österreichischen Universalgelehrten Johann Gabriel Seidl. Veröffentlicht wurden die besonderen Stücke schließlich vom in Wien ansässigen Komponisten und Verleger Tobias Haslinger, der die Stücke 1829 gesammelt unter dem Titel “Schwanengesang” herausgab.

Der “Schwanengesang” – Schuens “größte Liebe”

Im Gegensatz zu den sonstigen Schubert-Werken gleicht der “Schwanengesang” eher einer Sammlung denn einem Zyklus mit fortlaufender Handlung. Gleichwohl erkennt Schuen Parallelen zur “Winterreise” oder zur “Schönen Müllerin”. So sagt der Sänger: “Auch hier finden wir eine verlassene Gestalt, die ausgezogen ist und in emotionale und psychische Grenzbereiche vorstößt. Manchmal verschwimmen dabei Realität und Fiktion wie in ‘Ihr Bild’.” Gerade in den Heine-Liedern sticht für Schuen auch die ausgesprochene Sparsamkeit der musikalischen Mittel ins Auge, die dem kargen Stil des Dichters entspricht. “Da ist keine Note zu viel”, so der Interpret, was sich besonders beispielhaft an dem melancholischen Stück “Am Meer” zeigen ließe, dem Lieblingsstück von Schuen. Für den Sänger offenbart sich hier eine "perfekte Symbiose von Text und Musik, von Heine und Schubert“.

Hochsensibel und reif

Andrè Schuen hat den “Schwanengesang” von Franz Schubert schon lange vor seiner eigenen Karriere als Sänger schätzen gelernt und bezeichnet die innigen Stücke bis heute als seine “größte Liebe unter den Schubert-Liedern”. Sein neues Album zeugt von der intensiven Auseinandersetzung des Sängers mit den letzten Kompositionen Schuberts und lotet die unterschiedlichen Facetten und Stimmungen der Lieder einfühlsam aus. Dabei überzeugt Schuen im innigen musikalischen Dialog mit Daniel Heide am Klavier mit ausgesprochen wendiger Stimmführung und einer ausdrucksstarken Auslegung des Textes, während Heide mit transparenter Anschlagskultur und hochsensiblem Spiel begeistert.
 

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