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Vinyl-Revival: Digitale und analoge Klassiker aus 5 Jahrzehnten

Anne-Sophie Mutter
© DG
22.01.2015
Sie ist einfach unverwüstlich. Keine technische Neuerung kann die Schallplatte vom Markt fegen. Die visuelle Erlebnisqualität des Covers, die Haptik des gepressten Endprodukts und die besonderen Klangnuancen der Platte sind so attraktiv, dass nur wenige Menschen ganz auf sie verzichten möchten.

Vinyl-Kult

Für die einen ist sie eine Reise zurück in ihre Jugend. Andere lebten noch gar nicht, als die Platte das Hauptmedium konservierter Musik war. So verbindet die LP auch die Generationen, und es ist ein Ereignis für sich, große klassische Musik in analoger Form dargeboten zu bekommen. Die Deutsche Grammophon hat Schallplattengeschichte geschrieben. Sie verfügt über ein gewaltiges Arsenal an klassischen Vinyl-Produkten, und das wachsende öffentliche Interesse wirft deshalb zwangsläufig die Frage nach Neuauflagen auf. Hinzu kommt eine jahrzehntelange Sammlung von Referenzaufnahmen aus dem digitalen Bereich, deren Publikation in Vinyl besonders attraktiv scheint.

Höchste Ansprüche

Im Jahr 2015 wird sich das gelbe Label mit besonderer Sorgfalt den Vinyl-Produkten widmen und startet jetzt mit 5 Platten, die schon rein äußerlich den höchsten Ansprüchen genügen: Die Cover sind in der traditionellen Ikonographie der Deutschen Grammophon gehalten. Im Hintergrund des erhabenen Marken-Logos erblickt man jeweils kunstvoll gestaltete Fotos der Dirigenten, Solisten oder Orchester, und wenn man die Schallplatte aus der Hülle zieht, dann hält man eine klassische 180g-Pressung in der Hand und kann sich schon auf das differenzierte Klangerlebnis freuen. Wer eine dieser Platten erwirbt, der erhält übrigens zusätzlich einen Gutschein mit Code, der ihm den Gratis-Download sämtlicher Tracks als MP3-File gestattet. So hat man also beides: die analoge und die digitale Version. Entscheidend ist aber natürlich die Musik, und auch hier hat das gelbe Label nach den Sternen gegriffen, als da wären:

Vinyl-Klassiker

Herbert von Karajan – wer sonst sollte den Anfang machen, wenn von klassischen Vinyl-Produkten die Rede ist, und so liegt jetzt mit Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 wieder eine Platte vor, an der romantisch begeisterte Hörer ihre wahre Freude haben werden. Aufgenommen im Jahre 1962, mit dem großen russischen Pianisten Svjatoslav Richter am Klavier, überzeugt diese Aufnahme durch das ebenso perfekt abgestimmte Klangbild wie das großzügig entfaltete Pathos. Die Wiener Symphoniker kommen mit ihrem wuchtigen Klangkörper auf Schallplatte ohnehin gut zur Geltung, und das charakteristische Spiel Svjatoslav Richters sticht auf der Einspielung eindrucksvoll hervor. Nicht minder anspruchsvoll ist eine neu aufgelegte Platte mit Dvořáks 9. Sinfonie (“Aus der Neuen Welt”). Die Einspielung stammt aus dem Jahre 1972, und dem detailfreudigen Dirigenten Rafael Kubelik ist hier mit den Berliner Philharmonikern eine Aufnahme gelungen, die jeden Liebhaber ergreifender Melodien und leuchtender Klangfarben überwältigen muss.

Romantische Ausrufezeichen

Erstmals auf LP erscheinen: Schuberts Streichquintett in C-Dur in der berühmten Einspielung des großen russischen Cellisten Mstislav Rostropovitch und dem Emerson String Quartet, welche das Werk mit “höchsten Ansprüchen gespielt und aufgenommen haben” (International Record Review), die Carmen-Fantasie, samt Werken von Sarate, Massenet, Tartini und Wieniawski, aufgenommen von den Wiener Philharmonikern unter James Levine, mit Anne-Sophie Mutter an der Geige, die auf diesem Album nicht nur als unübertroffene Virtuosin, sondern auch als gefühlvolle Interpretin überzeugt. Und last but not least ist da eine Doppel-LP von Lang Lang, die einen denkwürdigen Auftritt des schillernde Pianisten in der Carnegie Hall festhält. Hier geht es mit Werken von Chopin, Liszt, Schumann u.a. emotional hoch her, wie man überhaupt sagen muss, dass sich die 5 LPs auch in der Summe durch gefühlsintensive Musik auszeichnen. Aber das passt ja auch zur LP, die als das romantische Medium par excellence gelten kann.       

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