Anouar Brahem | News | Ein Kreis schließt sich

Ein Kreis schließt sich

Anouar Brahem © Luca d'Agostino / ECM
© Luca d'Agostino / ECM
23.09.2009
Auf “The Astounding Eyes Of Rita” stellt sich Anouar Brahem mit einem neuen Ensemble vor, das mit dunkler klingenden Instrumenten (Oud, Baßklarinette, Baßgitarre und Handtrommeln) ebenso ausdrucksstarke wie kunstvoll geschlungene Melodien spielt. Hatte der Tunesier auf seinen beiden letzten Alben – “Le Voyage De Sahar”(2005) und “Le Pas Du Chat Noir” (2001) – im Trio mit Pianist François Couturier und Akkordeonspieler Jean Louis Matinier noch kammermusikalische Töne angeschlagen, so hat man nun das Gefühl, daß sich mit “The Astounding Eyes Of Rita” ein Kreis schließt. Auch das neue Album ist zwar durchaus modern, knüpft aber stärker an die musikalischen Traditionen an, die Brahems erste ECM-Alben “Barzakh” (1990) und “Conte De L’incroyable Amour” (1991) prägten. In Brahems Kompositionen fanden westliche und nahöstliche Musikelemente schon vor geraumer Zeit zu erstaunlicher Balance. “Ich brauche beide Elemente”, begründet der Künstler dies. Wobei sich die Verhältnisse natürlich von einem Projekt zum nächsten verschieben können.
“Wenn ich Musik schreibe”, erklärt Anouar Brahem, “dann richte ich meinen Fokus dabei einfach auf das melodische Universum. Ideen für die Instrumentierung kommen mir später.” Von einiger Bedeutung ist hier zweifelsfrei, daß Brahem die Stücke für “The Astounding Eyes of Rita” auf dem Oud komponierte, einer persischen Kurzhalslaute, die vor allem im Nahen Osten und im Mittelmeerraum gespielt wird. Das musikalische Konzept für sein vorletztes Album “Le Pas De Chat Noir” hingegen hatte der Tunesier am Klavier entworfen und ausgearbeitet. Die neue Musik wird natürlich auch von Brahems aktuellen Partnern mitgeformt, die aus Deutschland, Schweden und dem Libanon stammen. “Während sich das neue Werk entwickelte, dachte ich darüber nach, vielleicht traditionelle Musiker und eine mehr nahöstliche Instrumentierung zu verwenden”, verrät Brahem. “Aber dann formten sich auch Stücke von ganz anderem Charakter. Ich wußte zum Beispiel, daß ich eine Darbouka [eine kelchförmige Handtrommel arabischen Ursprungs] brauchte, und mir schwebte auch vor, einen Baß einzusetzen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die richtige Kombination der Instrumente und Persönlichkeiten gefunden hatte. In meiner Region kann ich mühelos fantastische traditionelle Musiker finden, aber bei denen vermisse ich dann spezifische Qualitäten, die europäische Jazzmusiker besitzen… eine gewisse Offenheit für improvisatorische Ansätze und andere Aspekte, die mit Freiheit zu tun haben.”

In dem deutschen Baßklarinettisten Klaus Gesing (Norma Winstone), dem schwedischen Bassisten Björn Meyer (von Nik Bärtsch’s Ronin) und dem libanesischen Perkussionisten Khaled Yassine fand Brahem aber genau die Musiker, die er für dieses Projekt brauchte und die so wie er über eine nach vielen Seiten offene künstlerische Vision verfügen.

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Mehr Informationen zu Anouar Brahem finden sie auf seiner Künstlerseite.

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