Der Kolumbus der Musik – das war der tschechische Komponist Antonín Dvořák. 400 Jahre, nachdem Kolumbus 1492 Amerika entdeckt hatte, suchte die junge Nation nach der eigenen musikalischen Identität. Die Antwort auf die Frage nach dem Klang Amerikas sollte Antonín Dvořák (1841–1904) beantworten. Die Direktorin des New Yorker „National Conservatory of Music“, Jeannette Thurber, hatte Dvořák als künstlerischen Direktor und Professor für Komposition an ihr Haus berufen, damit er dort eine eigenständige nationale Kunstmusik kreiere. Drei Jahre lang (1892–1895) suchte Dvořák wie ein Goldgräber nach der
Essenz amerikanischer Musik in Liedern indianischer Ureinwohner, in Melodien schwarzer Plantagenarbeiter und in den nichtsdestotrotz vorhandenen Einflüssen Europas. Das
Potpourri dieser amerikanischen Klänge setzte er unter anderem in seiner
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ um und verwendete dafür Pentatonik, den erniedrigten Leitton, plagale Wendungen, rhythmische Ostinati und stark synkopierte Rhythmen wie den „scotch snap“, der als typisch amerikanisch galt. Die amerikanischen Klänge, die er in einem Skizzenbüchlein sammelte, schrieb er zwischen Januar und Mai 1893 in einer Partitur nieder. Am 16. Dezember 1893 wurde die Sinfonie erstmals in der Carnegie Hall in New York unter der Leitung von Anton Seidl aufgeführt und fand sowohl in der „Neuen“ als auch in der „Alten“ Welt schnell Anklang. Nach diesem Gipfelpunkt schrieb der tschechische Komponist keine weitere Sinfonie mehr und kehrte 1895 nach Europa zurück. Heute gilt Dvořáks 9. Sinfonie als sein erfolgreichstes Werk, es gehört zu den meistgespielten Sinfonien weltweit.
>>> Jetzt bei iTunes downloaden: Dvořáks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ mit den Berliner Philharmonikern unter Rafael Kubelík Deswegen veröffentlicht die Deutsche Grammophon dieses Meisterwerk nun als
„Mastered for iTunes" digital in
verbesserter Klangqualität. Unter den vielen vorhandenen Aufnahmen fiel iTunes’ Wahl auf die Einspielung der
Berliner Philharmoniker unter dem tschechischen
Dirigenten Rafael Kubelík aus dem Jahr
1972, da die Presse diese Aufnahme als eine der besten Interpretationen feiert.
Der 9. Sinfonie vorangestellt ist Dvořáks
Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 mit dem Beinamen
„Die Englische“. Im Gegensatz zur Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ hat der Beiname nichts mit dem Entstehungshintergrund und der nationalen Klangfarbe zu tun. Die 8. Sinfonie wird „Die Englische“ genannt, da Dvořák das Werk erstmals bei dem englischen Verleger Vincent Novello veröffentlichte, nachdem er sich mit seinem Stammverleger Fritz Simrock gestritten hatte. Die Sinfonie entstand 1889 anlässlich der Aufnahme Dvořáks in die Böhmische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst. Dvořák ließ sich dafür von der Landschaft bei Vysoká u Příbramě inspirieren, wo er seinen Sommersitz hatte. Die Uraufführung am 2. Februar 1890 in Prag dirigierte er selbst. Die 8. Sinfonie markierte einen weiteren Erfolg des zu diesem Zeitpunkt bereits berühmten tschechischen Nationalkomponisten.
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