Der
80. Geburtstag von Arvo Pärt hat große internationale Resonanz ausgelöst. Weltweit wurden öffentliche Glückwünsche an den Jubilar ausgesprochen und Werke von ihm aufgeführt.
Electronic Beats gratulierte dem Komponisten via Facebook, und Komponistenkollege Steve Reich meldete sich in einem Interview zu Wort.
Das Wunder des Erfolgs
Auch im deutschen Feuilleton wurde das Schaffen von Arvo Pärt ausgiebig gewürdigt. Immer wieder tauchte dabei die Frage auf, wie sich die weltweite Popularität des estnischen Komponisten erklärt. Die Gründe dafür wurden vielfach in der kühnen Einfachheit seiner Musik dingfest gemacht. Pärt habe die Abstraktion der Avantgarden überwunden und mit seinen meditativen, poetisch fließenden Klangwelten eine altehrwürdige Saite beim Publikum zum Schwingen gebracht.
Kamen einem breiteren Publikum manche Kompositionen der Neuen Musik befremdlich und abgehoben vor, so habe Pärt es gewagt, die Seele des Menschen, seine Sehnsucht nach Harmonie und Verbindung mit dem Kosmos, wieder anzusprechen. Michael Stallknecht charakterisierte die Wirkung von Pärts Musik in der Süddeutschen Zeitung wie folgt: “Dass sich viele Menschen davon emotional getroffen fühlen, spiegelt wohl auch eine Krise des westlichen Individualismus wider.”
Der alte Freund: Steve Reich
Der amerikanische Komponist Steve Reich würdigte seinen Kollegen und Freund Arvo Pärt in einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. Reich betonte, dass Pärt, der in seiner ersten Schaffensperiode seriell komponierte, einen großen Mut aufbrachte, als er den Schritt in eine spirituelle, sehnsuchtsvolle Klangkunst wagte. Für Reich hat Pärt die europäische Musik respiritualisiert: “Ich will es so sagen: Wenn man Musik von Pärt hört, denkt man, er war vielleicht in der Kirche, und durch das Fenster hörte er Leute, die vorbeigingen und die entweder zu viel getrunken hatten oder einfach nur sangen. Und er machte Musik daraus.” Gibt es ein schöneres Lob für die Menschlichkeit von Pärts Musik?