Sänger haben ihr Instrument immer bei sich. Das hat die Jodler unter der Dusche nicht immer beliebt gemacht. Deshalb gibt es jetzt “Voices 2001”. Jede Woche präsentieren wir eine “Stimme” der “Voices 2001” mit Hörbeispiel.
“Leuchtend und silbrig timbriert klingt ihre biegsame Stimme, charaktervoll und satt in der Mittellage, die Höhe wunderbar abgetönt.” (Süddeutsche Zeitung) Die amerikanische Sängerin Barbara Bonney ist mit ihrem umfangreichen Repertoire vom Barock über große Oper bis zur Musik des 20. Jahrhunderts wahrlich nicht abonniert auf Weltschmerz. Aber ganz ehrlich: Ihr lyrischer Sopran kommt dabei so unvergleichlich zur Geltung, dass man für lange Zeit nichts anderes hören möchte, als die melodisch-melancholischen Balladen des 16. Jahrhunderts. Britpop hatte eben schon zur Shakespeare-Zeit internationalen Erfolg. Nicht Liam Gallagher oder Richard Ashcroft standen ganz oben, sondern Künstler wie John Dowland, Thomas Morley oder William Byrd, deren Songs in ganz Europa verbreitet waren. Die Aufnahme mit Barbara Bonney bestätige, schrieb Jürgen Kesting in der “FAZ”, “dass die schönsten Melodien unbezwinglich traurig sind”. Zumal wenn sie so stilgerecht gesungen werden. Kesting: “Der amerikanischen Sopranistin gelingt das Kunststück, den Lyrismus dieser elegischen Musik gleichsam von innen zum Glühen zu bingen, ohne dabei in ein aufgesetztes Espressivo zu verfallen.” Das Klassikfachblatt “Scala” sagte es anders: “Wenn Barbara Bonney singt, hat man stets den Frühling vor Augen, so innig, duftig und frisch ist ihre Stimme.” So schön war Weltschmerz noch selten.