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Bernard Haitink: Die Symphonien-Zyklen

Bernard Haitink
© Decca
23.01.2014
Bernard Haitink wuchs buchstäblich in seine –  beide Seiten zutiefst prägende –  Beziehung zum Concertgebouw-Orchester hinein. Die Wohnung seiner Eltern lag unweit des gleichnamigen Konzerthauses in Amsterdam und den ersten Geigenunterricht erteilte ihm ein Mitglied des Orchesters. Bereits ab dem neunten Lebensjahr, so erinnerte sich Haitink einmal in einem Interview, ging er regelmäßig in die Konzerte des Concertgebouw-Orchesters, damals geleitet von dem charismatischen Willem Mengelberg, der einen so großen Eindruck bei ihm hinterließ, dass er bald den Wunsch fasste, selbst Dirigent zu werden.
Haitink machte bei einem Ferienkurs für Orchesterdirigieren im Jahr 1954 das Jurymitglied Ferdinand Leitner auf sich aufmerksam und fand mit dessen Hilfe eine erste Anstellung als Dirigierassistent. Schon 1956 leitete er als Ersatz für den verhinderten Carlo Maria Giulini erstmals das Concertgebouw-Orchester in einem Konzert mit dem Requiem von Cherubini. In der Folge erhielt Haitink, der das Publikum und die Musiker mit der für ihn charakteristischen Mischung aus großer Bescheidenheit und bezwingender Pultpräsenz von Beginn an für sich einnahm, wiederholt Engagements als Gastdirigent.
Nach dem Tod von Eduard van Beinum ernannte man Bernard Haitink 1959 im Alter von nur 32 Jahren zum ersten Dirigenten des Concertgebouw-Orchestra. „Natürlich war ich viel zu jung“, sagte er einmal im Rückblick, „doch ich hatte immer sehr großes Glück, von Anfang an.“ Haitink teilte sich das Amt des Chefdirigenten von 1961 bis 1964 mit Eugen Jochum. Danach übernahm er bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1988 die alleinige Leitung. Seit 1999 ist Bernard Haitink Ehrendirigent des Orchesters.
Anlässlich des 85. Geburtstags des großen niederländischen Dirigenten am 4. März 2014 präsentiert “Bernard Haitink – The Symphony Edition” (36 CDs) sechs vollständige Symphonien-Zyklen. Entstanden zwischen 1960 und 1987, dokumentieren die hier versammelten Aufnahmen die gesamte Ära Haitink am Concertgebouw, in der das Orchester vom Gramophone Magazine mehrfach zum besten der Welt erklärt wurde. Die Box beinhaltet Aufnahmen sämtlicher Symphonien von Beethoven, Brahms, Bruckner, Mahler, Schumann und Tschaikowski. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählen die Interpretationen von Bruckner und Schumann als mustergültige Beispiele für den von struktureller Klarheit und großer Ausdruckstiefe geprägten Dirigierstil Haitinks.

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