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Birgit Nilsson – Ikone Neu-Bayreuths

11.01.2006
Sie war die Ikone Neu-Bayreuths: Birgit Nilsson. Wer in den fünfziger und sechziger Jahren von den Bayreuther Festspielen sprach, meinte damit in aller erster Linie die schwedische Sopranistin mit den scheinbar stählernen Stimmbändern.
Auch mit Richard Strauss und dessen mörderischen Anforderungen an seine Elektra, Salome oder Färberin kam die robuste Sängerin mühelos zurecht. Darüber wurde allerdings gern vergessen, dass die Nilsson auch bei ihren Ausflügen ins italienische Fach immer für Überraschungen gut war: mitunter liefen diese Aufführungen auf ein – zumeist vom Tenor herausgefordertes – Wettsingen à la “Anything you can sing I can sing louder!” hinaus.
 
Franco Corelli oder Carlo Bergonzi etwa konnten davon ein Lied singen. Unendlich auch die Fülle von Anekdoten, mit denen die Nilsson nicht nur immer wieder gern scheinbar übermächtigen Dirigenten und Regisseuren lust- und humorvoll die Stirn bot, sondern diese auch in Talkshows in hinreißendem Schwedisch-Deutsch zum besten gab. Noch einmal 1983 demonstrierte sie anlässlich der MET-Jubiläums-Gala, dass man auch im fortgeschrittenen Alter ein schlichtes Volkslied und Isoldes Monolog mit gleichem Nachdruck und in gleich hoher Qualität interpretieren konnte.

Zum Glück bleiben uns ihre zahlreichen Aufnahmen als unschätzbare Dokumente erhalten, und vielleicht wird der eine oder andere in den nächsten Tagen wieder einmal mit leiser Wehmut zu solchen maßstäblichen Einspielungen wie Soltis “Elektra”, Böhms “Tristan” und “Frau ohne Schatten” oder Leinsdorfs “Turandot” greifen, um in Erinnerungen an eine der größten und sympathischsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts zu schwelgen. Wie erst heute bekannt wurde, ist Birgit Nilsson vor zehn Tagen im Alter von 87 Jahren in Schweden verstorben.

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