Bryn Terfel ist bekannt für seine überwältigende Bühnenpräsenz. Mit seiner klangmächtigen Stimme und seiner imposanten Erscheinung vermag der große Wagner-Bariton ein Publikum vollkommen in seinen Bann zu ziehen. Dies geschah auch in Verbier, als er beim dortigen Festival 2016 den Falstaff sang. Terfel verlieh dem dickleibigen Verführer aus Verdis später Oper eine eigentümliche Würde. Der erfolglose Erotomane, eine der Paraderollen des walisischen Bassbaritons Sängers, gewann bei ihm eine ernstere Gestalt, als dies gewöhnlich der Fall ist. Die Rolle erschöpfte sich nicht in der Lächerlichkeit des Antihelden.
Bryn Terfel, urteilte das Musikmagazin concerti über die Aufführung, sei das “inkarnierte Lustprinzip”. Man nehme dem “Sanguiniker in jeder Faser seines Seins und jeder Phrase seines Singens ab, dass er ein großer Verführer” sei.
Jetzt ist beim Label Verbier Festival Gold ein Live-Mitschnitt der gefeierten Aufführung erschienen. Darauf erlebt man nicht nur den glänzend aufgelegten Terfel mit all seinem Witz, seinem Charme und seiner unvergleichlichen Komik, sondern auch Sängerinnen wie die Schweizer Mezzosopranistin Yvonne Naef (Quickly) oder die chinesische Sopranistin Ying Fang (Nannetta) in großen Augenblicken ihrer Gesangskunst. Bleibt, die herausragende Leistung des Verbier Festival Orchesters unter der Leitung von Jesús López Cobos zu würdigen. Der junge Klangkörper bringt die sinnliche Fülle von Verdis Musik kongenial zur Geltung.