Als reformorientierter Dirigent und Operndirektor, aber auch als Musiktheoretiker bestand Webers erklärtes Ziel darin, die Oper in ein musikalisches, literarisches, dramaturgisches und szenisches Gesamtkunstwerk zu verwandeln. In diesem Sinne war er ein Vorläufer Wagners, der ihn sehr bewunderte – und mit vier Jahren in einer seiner Opern als Engel auftrat. Die Fortschrittlichkeit Webers zeigte sich auch in seinen Kompositionen, in denen er altbekannte italienische Opernkonventionen zugunsten eines neuen, überaus romantischen und spezifisch deutschen Stils verwarf; dieser bestand allerdings de facto aus einer Art Mischung zwischen der französischen Oper des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts und dem volkstümlichen deutschen Singspiel (in dem sich Gesangsstücke und gesprochene Dialoge abwechseln). In seinen drei bekanntesten Opern – Der Freischütz, Euryanthe und Oberon – nehmen musikalische Naturbeschreibungen breiten Raum ein, und eine übernatürliche und mystische Stimmung erfüllt die Bühne. So verwundert es nicht, dass Webers Opern starken Einfluss auf die nachfolgende Generation romantischer Opernkomponisten, besonders Berlioz und Wagner, ausübten. Der ausdrucksvolle Instrumentalstil, der seine Opern wie auch seine Konzert- und Salonstücke bestimmte, beeinflusste Mendelssohn, Chopin und Schumann.