Obwohl er als Komponist (von geistlicher und weltlicher Musik, symphonischen Dichtungen und etlichen Stücken für Orgel, Klavier und Kammerensemble) zu seinen Lebzeiten nur wenig Erfolg hatte, spielte César Franck trotzdem eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der französischen Musik und Musikkultur in den letzten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Die Spannungen dieser Zeit wurden vor allem von zwei Faktoren bestimmt: Auf der einen Seite stand das Gefühl nationaler Schande angesichts der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg 1870/71, weswegen sich die französischen Künstler gerne auf die Idee einer unabhängigen “Ars gallica” zurückzogen; auf der anderen Seite fand Wagners Musik auch in Frankreich immer mehr Anhänger. Franck bemühte sich als Komponist und Pädagoge, die Kluft zwischen diesen beiden Bewegungen zu überbrücken, indem er klassische Formendisziplin mit einer romantischen, emotionsgeladenen Musiksprache verband. Nach verschiedenen Anstellungen als Organist und Lehrer in Paris übernahm er 1872 die Orgelklasse des Conservatoire; einige seiner dortigen Schüler sollten später sehr berühmt werden und unter dem Namen bande à Franck in die Musikgeschichte eingehen.