Claudio Monteverdi | Offizielle Biografie

Biografie

Claudio Monteverdi
Claudio Monteverdi (* 15.5.1567, Cremona; † 12.11. 1643, Venedig) gilt als Erfinder der Oper und Erneuerer der Vokalmusik an der Stilgrenze zum Barock. Als Sohn eines Arztes studierte er zunächst in Cremona beim Kantor der Kathedrale Marc Antonio Ingegneri und arbeitete von 1590 an als Violaspieler in Mantua. Auf einer Reise durch Flandern im Gefolge des Herzogs von Manua lernte er den französischen Gesangsstil kennen und verglich ihn mit der Kunst der in seiner Heimat üblichen Madrigalgestaltung. Die italienische Schule hatte es auf dem Gebiet der klanglichen Ausformung zu einer derartigen Perfektion gebracht, dass der Inhalt der Texte weitgehend in den Hintergrund getreten war.

Für Monteverdi war das ein künstlerisches Missverhältnis, das er mit den Mitteln der Komposition ausgleichen wollte. Im Vorwort zu „Scherzi musicali“ (1607) formulierte er daher einen neuen Grundsatz der musikalischen Gestaltung, der den bisherigen strengen Regelwerken des Madrigals eine „Seconda practica“ gegenüber stellte, in der die Vollkommenheit der Melodie in den Mittelpunkt gestellt wurde. Das bedeutete aber, dass der Text als deren wesentlicher Bestandteil zum Herrscher über den Tonsatz wurde. Als Beispiel dafür präsentierte Monteverdi am 24. Februar 1607 in Mantua seine „Favola in musica“ mit dem Titel „L’Orfeo“, deren Handlung im mythologisch bildlichen Sinne seine Vorstellungen verdeutlichte. Denn in dieser Sage gelang es Orpheus kraft seines Gesangs, sowohl den Fährmann ins Totenreich als auch dessen Herrscher dazu zu bewegen, die verstorbene Frau zumindest für Momente wieder freizugeben.

Claudio Monteverdi setzte der Polyphonie der Renaissance die Kraft des Sologesangs, die so genannte Monodie, entgegen. Der „L’Orfeo“ wurde damit zum Ausgangspunkt der Oper, die in der Nachfolge dieses Startschusses europaweit schnell an Beliebtheit gewann. Monteverdi komponierte außerdem zahlreiche Canzonetten, modifizierte den Madrigalgesang hin zum generalbassbegleiteten und solistische Madrigal und beeinflusste damit nachweisbar die europäische Kunstmusik von Heinrich Schütz bis hinein in die Moderne eines Carl Orffs. Zu Monteverdis späteren Opern zählen „Il ballo delle ingrate“ (1608), „Il ritorno d’Ulisse in partia“ (1640) und „L’incoronazione di Poppea“ (1642).