Es ist eine der großen Wendepunkte der Weltgeschichte: Der Untergang der Armada. Und es ist auch der Hintergrund eines bildgewaltigen Historienfilms: “Elisabeth – Das Goldene Zeitalter”. Lose knüpft das Leinwandepos von Shekhar Kapur an den vor neun Jahren in den Kinos erfolgreichen Vorgänger “Elisabeth” an, aber so, dass man den Film versteht, auch ohne den ersten Teil gesehen zu haben. Stars wie Cate Blanchett in der Titelrolle sorgen für den passenden Hintergrund und der Soundtrack von Craig Armstrong und Ar Rahman für die exquisite musikalische Ausstattung.
Es war eine bewegte Zeit. Die katholische Reconquista hatte die maurische Kultur aus Spanien vertrieben und die Reformation war mit ihren revolutionären Redanken über Europa hinweggefegt. König Philip II von Spanien, einer der mächtigsten Herrscher der damaligen westlichen Welt, war wiederum besessen von dem Gedanken, den rechten Glauben allerorts zu reinstallieren. Besonderer Dorn im Auge war ihm England. Dort war ein Großteil der Bevölkerung bereits reformiert. Auf dem Thron saß Elisabeth (Cate Blanchett), die die rechtgläubige Maria Stuart (Samantha Morton) nach der Aufdeckung eines Komplotts ins Gefängnis hatte werfen lassen.
Philip II empfand das als Hohn und als Chance, ließ ganze Wälder abholzen, um seine Armada zu bauen, mit der er die Insel zu überrollen gedachte. Derweil gab es auch am englischen Königshof Intrigen und Konflikte. Der Entdecker und Abenteurer Sir Walter Raleigh (Clive Owen) warb um die Regentin, die ihn aus politischen Gründen nicht erhören durfte, sich aber trotzdem verliebte. Um die Leidenschaft zu kaschieren, inszenierte Elisabeth eine Liebschaft Raleighs mit ihrer Kammerzofe Bess (Agbie Cornish), doch das konnte nicht verhindern, dass sich langsam das Misstrauen in das Herz der Königin einschlich. Und so nahmen die Ereignisse ihren Lauf …
Der Film “Elisabeth – Das Goldene Zeitalter” ist großes Gefühlskino und zugleich ein Fest der Bilder. Der Schauspieler und Regisseur Shekhar Kapur, der bereits beim überraschend erfolgreichen Vorgänger “Elisabeth” (1998) hinter der Kamera stand, schafft es auch diesmal, sich voller Poesie den Personen und voller optischer Wucht den historischen Tableaus zu nähern. Seine Kameraführung ist brillant, seine Schauspieler sind es auch und die Musik tut ein Übriges dazu, die opulente Gesamtwirkung zu unterstützen. Und Craig Armstrong (“Moulin Rouge”, “World Trade Center”) und Bollywood-Star AR Rahman (“The Rising”, “Water”, “Guru”) haben ein akustisches Panorama der orchestralen Klänge und assoziierten Gefühle entworfen, das den Hörer unmittelbar in die machtvollen Atmosphären der Bilder entführt. Ein grandioses Panoptikum der musikalischen Emotionen, ob mit oder auch ohne Film.