Wenn man in die Bach-Einspielung des Debütalbums von Daniel Lozakovich eintaucht, ist es erstmal schwer vorstellbar, dass ein so junger Mensch bereits über die musikalische Reife verfügt, diese zeitlos schönen barocken Kompositionen mit einem derart ausgeprägten Weitblick und einer künstlerischen Tiefenschärfe zu interpretieren. Mit seinen zum Zeitpunkt der Aufnahme 16 Jahren erschließt sich der Geiger, als jüngster Künstler unter dem Dach des gelben Labels, Johann Sebastian Bachs reichen Klangkosmos mit einem unverstellten Gespür für dessen kompositorische Sprache und bringt jeden Ton der Violinkonzerte Nr. 1 und Nr. 2 und der d-Moll Partita Nr. 2 zum Leuchten.
Charakterstarke Interpretationen
Transparent, federleicht und elegant sind die Interpretationen des begabten Virtuosen, der trotz seiner künstlerischen Höhenflüge nie den Bezug zum Wesentlichen verloren hat. So kombiniert er sein musikalisches Können mit vielen anderen sportlichen und spielerischen Interessen eines Jugendlichen. Diese authentische Natürlichkeit spiegelt sich auch in Daniel Lozakovichs Umgang mit der Musik des großen Thomaskantors wider, denn mit der Interpretation der bekannten Kompositionen transportiert der Geiger auch seine künstlerische Haltung, die von einer innigen Hingabe getragen wird. Neben seiner sensiblen Klanggestaltung, die vor allem in den langsamen Sätzen der beiden Violinkonzerte besonders vollendet zum Ausdruck kommt, stellt der junge Solist auch immer wieder sprühende Spielfreude und Temperament unter Beweis. Expressiv und mit technischer Brillanz zelebriert der Geiger die virtuosen Eskapaden, ohne dabei jemals den großen Bogen zu verlieren.
Wandelbare Ausdruckskraft
Berührend ist auch der nahezu kammermusikalische und intime Charakter der Aufnahme. In den Einspielungen der beiden Violinkonzerte ist Daniel Lozakovich hörbar mit dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zusammengewachsen und fügt sich als Solist harmonisch ins große Ganze ein.
In den insgesamt fünf Sätzen der anspruchsvollen d-Moll Partita zeigt Daniel Lozakovich weitere Facetten seiner spielerischen Ausdruckskraft und meistert mit Bravour eine Fülle virtuoser Herausforderungen. Tänzerische Anmut, gespielt mit scheinbar endlosem Bogen, mit federleichter Eleganz und einem intuitiven Sinn für das Wesentliche. Die berühmte Chaconne umfasst zum Schluss mehr Takte als alle anderen Tanzsätze zusammen. Hier fordern Variationen mit Doppelgriffen, gebrochenen Akkorden und virtuosen Läufen den Interpreten noch einmal zu Höchstleistungen auf und Daniel Lozakovich meistert die Aufgabe mit so leichtfüßiger Spielfreude und brillanter Präzision, dass es eine wahre Freude ist. Er lockt polyphone Klänge aus seiner “ex Rothschild”-Stradivari von 1713, dass man fast vergisst, dass der Geiger in diesem Werk ohne jede Begleitung ganz auf sich allein gestellt ist.