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David Garretts neues Album “Legacy” – Das Vermächtnis Fritz Kreislers

David Garrett mit seiner Violine 2011
© Christopher Dunlop
03.11.2011
Auf seinem neuen Album “Legacy” hat David Garrett ein Programm zusammengestellt, das von Geschmack, Intelligenz und Humor zeugt. Mit einem Augenzwinkern könnte man sogar sagen, dass er auch diesmal wieder ein Crossover-Album abgeliefert hat – nun allerdings eines mit gehobenerem Anspruch: Klassik-Gigant Ludwig van Beethoven trifft auf den Meister der leichten musikalischen Unterhaltung Fritz Kreisler. Es ist ein Album, das voller Referenzen an große Vorbilder steckt und die eigene Arbeit der vergangenen Jahre reflektiert. David Garretts persönlichstes Werk ist es insofern, als er sich mit der Aufnahme des Violinkonzerts in D-dur von Beethoven einen Lebenstraum erfüllt hat, wie er im eigenhändig verfassten Begleittext des Albums schreibt. Und auch deshalb, weil er einen der eigenwilligsten Geigenvirtuosen der Geschichte ins Zentrum des Albums stellt und als geistigen Vater präsentiert: Fritz Kreisler.

Aufrichtiges künstlerisches Selbstverständnis

Das Beethovensche Violinkonzert gilt heute als Höhepunkt seiner Gattung. Allerdings bedurfte es nach der Vollendung und Uraufführung einiger Jahrzehnte, bis die nachhaltige Bedeutung und Wirkung dieser Komposition erkannt wurden. Denn es hatte nicht den oberflächlichen, effektvollen Glanz der seinerzeit modischen Showstücke für Virtuosen, sondern ist einem Ideal verpflichtet, in dem Solostimme und Orchester einander gleichberechtigt gegenüber stehen. Damit ist das Werk mit dem tief bewegenden Mittelsatz ein idealer Repräsentant des künstlerischen Selbstverständnisses des Klassischen Musikers David Garrett. Die Wiederentdeckung des Konzerts verdanken wir übrigens einem der Wunderkinder in der Geschichte der Violine, dem damals erst 12-jährigen Joseph Joachim. Seine 1844er Londoner Aufführung unter der Leitung des Dirigenten Felix Mendelssohn war ein Triumph und half, das Werk im Repertoire zu verankern.

Vorbild Fritz Kreisler

Die so genannte Kadenz ist ein Formteil in Klassischen Konzerten, der ursprünglich der freien Gestaltung des Solisten überlassen war, ähnlich wie die Soloparts in der Jazzmusik. David Garrett hat für seine Einspielung des Beethoven-Violinkonzerts eine überlieferte Kadenz gewählt, die er für besonders gelungen hält. Sie stammt von dem Violinisten Fritz Kreisler, vor 100 Jahren Publikumsliebling der Massen. Und wie David Garrett heute ist auch jener stets lustvoll auf dem schmalen Grat zwischen so genannter trivialer und anspruchsvoller Musik balanciert. Doch trotz der in seinen eigenen Kompositionen deutlich werdenden Vorliebe für leichtere musikalische Kost gab es kaum Zweifel an seiner Kompetenz als Interpret Klassischer Musik. Es waren aber seine leichten eigenen Stücke, mit denen er die Welt erobert habe, so Margaret Campbell in ihrem Buch “Die großen Geiger”. Es sei diese Musik gewesen, die das Publikum habe hören wollen und die auf Schallplatten millionenfach verkauft wurde. Seine Stücke seien dabei alles andere als trivial, sondern in ihrer Art oft kleine Meisterwerke gewesen.

Für das neue Album hat David Garrett eine persönliche Auswahl seiner Kreisler-Favoriten arrangiert und eingespielt. Und auf sehr unterhaltsame Weise erzählt er uns auf “Legacy” im Grunde auch einen Teil seiner eigenen musikalische Geschichte.

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