Welche Musik mag Mozart gehört haben, als er einst in Mannheim weilte? Woraus schöpfte er seine Inspiration und was prägte seine eigene Kunst? Diese Fragen liegen dem besonderen Album zugrunde, das unter dem Titel “Mozart’s Mannheim” nun bei Deutsche Grammophon erscheint. Zu erleben ist das Freiburger Barockorchester unter Leitung von Gottfried von der Goltz, das seine Zuhörer mitnimmt in das Mannheim zu Mozarts Zeiten und verschiedene Werke interpretiert, die mit der berühmten Mannheimer Hofkapelle verbunden sind. Zudem erklingen Werke Mozarts, die einen direkten Bezug zu Mannheim haben. Das Album wird am 19. Mai veröffentlicht und ist nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern darüber hinaus das klangvolle Zeichen der neuen kreativen Partnerschaft zwischen dem gelben Label und dem renommierten Ensemble.
Mannheim – musikalischer Inspirationsort für Mozart
Schon als Wunderkind war Wolfgang Amadeus Mozart auf seinen Konzertreisen durch Mannheim gekommen. Im Oktober 1777 kehrte er im Alter von 21 Jahren in die Stadt zurück. Mit gutem Grund: So war die süddeutsche Stadt durch die legendäre Mannheimer Hofkapelle ein äußerst beliebtes Ziel für Kulturpilger des 18. Jahrhunderts. Mozart war damals begeistert von der Kraft und Präsenz des Mannheimer Orchesters, das nicht nur für seine Größe und Virtuosität bekannt war, sondern zudem für eine ganze Reihe erstaunlicher dynamischer Effekte. Wie sehr dieser musikalische Reichtum Mozart inspiriert haben muss, zeigt sich in all jenen Werken, die er nach seiner Mannheimer Zeit komponierte und die mit ihrer Individualität und Originalität in den Bann ziehen.
Intensive Recherche für das Album
Um die musikalischen Erfahrungen, die Mozart in Mannheim gemacht hat, möglichst eindrücklich wiederzugeben, fand im Vorfeld des Albums eine intensive Recherche statt. So hat Dr. Rüdiger Thomsen-Fürst, Experte für das Mannheimer Orchester und seine Komponisten, die Briefe Mozarts an seine Familie studiert, um herauszuarbeiten, mit wem Mozart welchen Kontakt hatte und schließlich auf dieser Basis das besondere Programm zu erarbeiten. "Wir erfahren etwas von der Musik, die Mozart in Mannheim hörte und welche seiner Werke hier komponiert beziehungsweise aufgeführt wurden. So stellt die Auswahl für dieses Album den Versuch dar, Mozarts Mannheimer Klangwelt nahezukommen und den heutigen Hörer zum Ohrenzeugen dieser Epoche werden zu lassen“, sagt Bail.
Vielgestaltige Werkschau
Auf “Mozart’s Mannheim” machen verschiedene Werke die Atmosphäre der Stadt von damals erlebbar. Höhepunkte des Albums sind gleich vier Weltersteinspielungen, darunter die Symphonie Nr. 55 in C-Dur von Cannabich, die den Mannheimer Klang in schillernden Schattierungen und reich an dramatischen Effekten und Kontrasten widerspiegelt. Außerdem ist erstmals das Violinkonzert von Danner zu erleben sowie das “Sextett für Flöte, Oboe, Violine, Viola, Fagott und Violoncello” von Carl Joseph Toeschi. Mit der Ouvertüre zu Ignaz Holzbauers Singspiel “Günther von Schwarzburg” erklingt zudem ein Werk, über das Mozart seinem Vater Leopold damals schrieb, er sei erstaunt darüber, “wie viel Feuer in dieser Musik steckt”.
Neben diesen Entdeckungen stehen Werke von Mozart selbst im Zentrum, darunter die Konzertarie “Alcandro lo confesso … Non sò d’onde vieni”, die Anfang 1778 von Mozarts zukünftiger Schwägerin Aloysia uraufgeführt wurde und auf dem Album von der Sopranistin Nicole Chevalier gesungen wird. Außerdem ist die Symphonie in C-Dur KV 208/102 zu hören, ehemals im Hause Cannabich uraufgeführt.
Beeindruckendes musikalisches Porträt
Dem Freiburger Barockorchester gelingt auf seinem ersten Album bei Deutsche Grammophon ein schillerndes Porträt der Musikoase Mannheim, in der Mozart aus dem Vollen schöpfen konnte. Dabei leuchtet das renommierte Ensemble die unterschiedlichen Werke mit transparentem und wendigem Gesamtklang, hochsensibler Gestaltung der Phrasen und inniger Musikalität eindrucksvoll aus. “Was Mozart in Mannheim lernte, kann in Bezug auf sein späteres Leben gar nicht hoch genug eingeschätzt werden”, sagt Dramaturg Martin Bail. “Mozart’s Mannheim” zeigt diese Einflüsse faszinierend auf und offenbart in den Werken Mozarts, welch deutliche Spuren die Mannheimer Zeit hinterlassen hat.
Das Konzept und das Programm des Albums wurden in Kooperation mit dem Forschungszentrum Hof | Musik | Stadt entwickelt, das auch das Notenmaterial zur Verfügung stellte und das Projekt wissenschaftlich begleitete.