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Franz Schreker – Die Suche nach dem reinen Klang

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22.03.2023
Der am 23. März 1878 in Monaco geborene Franz Schreker studierte in Wien Violine und Komposition. Zu seinem Oeuvre gehören 10 Opern und etliche Orchesterwerke, darunter die Kammersinfonie, Orchestersuiten und kleinere Werke. Liedkompositionen, Werke für Chöre und Solisten nehmen einen großen Teil seines Werkes ein. Schreker wurde 1920, auf dem Höhepunkt seiner Popularität als Opernkomponist nach Berlin als Direktor der Musikhochschule berufen. Dass er 1932 noch zum Leiter der Meisterklasse an der preußischen Akademie der Künste ernannte wurde, bewahrte ihn nicht davor, seiner jüdischen Herkunft wegen 1933 beide Ämter niederlegen zu müssen. 1934 starb Franz Schreker an einem schweren Herzinfarkt, zwei Tage vor seinem 56. Geburtstag. 

Sinfonie für Soloinstrumente

Der Dirigent und Pianist Christoph Eschenbach, immer schon an der Musik des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere an Berg, Schönberg und Zemlinsky interessiert, begann erst in den letzten zwanzig Jahren, sich mit Schrekers Werk auseinanderzusetzen. Zusammen mit dem Konzerthausorchester Berlin erfüllte er sich jetzt den langgehegten Wunsch, mit der jetzt veröffentlichten Doppel-CD “Der ferne Klang…” dieses Repertoires umfänglich ergründen zu können.
Der Titel – er geht auf die gleichnamige, am 18. Oktober 1912 in Frankfurt uraufgeführte Oper Schrekers zurück, zu der dieser auch das Libretto schrieb – steht beispielhaft für die Suche Schrekers nach dem “reinen Klang”.  Mit diesem Werk feierte Schreker seinen ersten Opernerfolg.  Nicht von ungefähr entschied sich Christoph Eschenbach dafür, die Werkschau mit dem Interlude aus dem 3. Akt dieser Oper, dem “Nachtstück” zu eröffnen, das groß instrumentiert, gewaltig und doch innig im Klang daherkommt.  
Seine Kammersinfonie komponierte Schreker 1916 zur Feier des 100-jährigen Jubiläums der Wiener Akademie, wo sie im März 1917 uraufgeführt wurde. Auch hier kommt dem Klang des Orchesters eine besondere Bedeutung zu – jedes der Orchesterinstrumente agiert als Soloinstrument, ergänzt durch Klavier, Harfe, Celesta und Harmonium.

Gespür für den dramatischen Gestus

Mit den Gesangssolisten dieser Aufnahme verbindet Christoph Eschenbach eine langjährige Zusammenarbeit.  Matthias Goerne etwa sang, begleitet von Christoph Eschenbach, die Aufnahmen von Liederzyklen Franz SchubertsWinterreise” und “Schwanengesang”. Die israelische Sopranistin Chen Reiss, die ihre Karriere im Ensemble der Bayerischen Staatsoper München unter Zubin Mehta begann, sang bei Eschenbachs Aufführungen der “Zauberflöte” in Wien.
Die “Fünf Gesänge” für tiefe Stimme und Orchester wurden am 17.09.1924 im Konzerthaus Wien mit dem Wiener Sinfonieorchester zu ersten Mal aufgeführt. Solistin war die Kammersängerin Rosette Anday – Schreker hatte die Wahl der tiefen Stimme bewußt offengelassen. Matthias Goerne singt diese fünf Lieder nach Texten der österreichischen Dichterin Edith Ronsperger mit einem unnachahmlichen Gespür für ihren lyrischen und dramatischen Gestus.
Die beiden letzten Lieder Franz Schrekers, “Zwei lyrische Gesänge für Sopran und Orchester” entstanden nach Texten aus dem Gedichtband “Grashalme” des amerikanischen Dichters Walt Whitman, einem der einflussreichsten amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Die Orchesterfassung der beiden zusammengehörigen Lieder entstand 1929 unter dem “Titel Vom ewigen Leben”. Sie gehören zum Lyrischsten aus Schrekers Vokalschaffen – hinreißend belegt durch die Sopranistin Chen Reiss.
Die “Kleine Suite für Kammerorchester”, ein neoklassizistisches Stück, das Schreker 1928 für den Rundfunk schrieb, und die “Romantische Suite” von 1903 ergänzen die von Christoph Eschenbach vorgenommene Auswahl dieser beeindruckenden Übersicht über das Werk dieses bedeutenden Komponisten. 

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