Zu Lebzeiten wurde er als “deutscher Orpheus” bezeichnet, ein Tonschöpfer und Organist von Gottes Gnaden. Heute gilt Michael Praetorius, der nicht nur als großer Komponist in die Geschichte einging, sondern auch als bedeutender Gelehrter, als einer der wichtigsten Vertreter der reformatorischen Musiktradition in Deutschland. Vor 400 Jahren, am 15. Februar 1621, verstarb der Komponist in Wolfenbüttel, wo er unterhalb der Orgel in der Marienkirche begraben ist. Vor ca. 450 Jahren, 1571 oder 1572, kam er in dem thüringischen Ort Creuzburg zur Welt.
Praetorius schrieb hauptsächlich geistliche Musik. Bekannt ist er für seine stimmungsvollen Chorwerke, die in wegweisenden Aufnahmen von
Paul McCreesh und
Pablo Heras-Casado vorliegen.
Dass Praetorius die Fähigkeit besaß, ergreifende Stimmungen von heiliger Erhabenheit zu erzeugen, zeigt seine weihnachtliche Musik, deren bleibende spirituelle Kraft der britische Dirigent Paul McCreesh in seiner 1994 erschienenen Archiv Produktion “Christmette” mit dem Ensemble Gabrieli Consort & Players eindrucksvoll unter Beweis stellte. Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado brachte Dimensionen feierlicher Freude bei Michael Praetorius zum Vorschein, als er sich auf seinem 2015 erschienenen Album “Praetorius” mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble einer bewegenden Magnificat-Vertonung des thüringischen Komponisten widmete.