Der italienische Stardirigent
Riccardo Muti feiert am 28. Juli 2021 seinen 80. Geburtstag. Muti zählt zu den profiliertesten Dirigenten der Gegenwart. Speziell seine
Verdi- und
Mozart-Aufnahmen mit Sängersolisten wie
Kathleen Battle,
Margaret Marshall oder
Plácido Domingo und mit Orchestern wie den
Wiener Philharmonikern oder dem
Chicago Symphony Orchestra genießen in der Musikwelt höchstes Ansehen. Muti, der sich mit der Gründung und Leitung der
Italian Opera Academy in Ravenna große Verdienste um den musikalischen Nachwuchs erwarb, ist für seine Akribie und Strenge am Pult bekannt. Das hat ihm Namen wie “Patriarch” oder “General” eingetragen, Zuschreibungen, die mit Blick auf seine Person als Ausdruck der Bewunderung gelten.
Karajan am Apparat
Als eines der Schlüsselereignisse seiner großen Karriere, die ihn unter anderem als Musikdirektor an die Spitze der Mailänder Scala führte, schildert der Dirigent gerne einen Anruf
Herbert von Karajans in den 1970er-Jahren. Er hält sich gerade in einem Hotelzimmer in Raleigh/North Carolina auf, als um 7:00 Uhr morgens plötzlich das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung hört er eine männliche Stimme die Worte “Sono Karajan” sagen. Für Muti ein blöder Witz, doch der Mann insistiert: “Sono Karajan” (“Ich bin Karajan”). Er ist es also wirklich.
Karajan lädt Muti zu den Salzburger Festspielen ein. Er soll dort Così fan tutte dirigieren. Nach anfänglichem Zögern willigt Muti ein. Heute genießt nicht nur sein Così fan tutte, sondern viele seiner Mozart-Aufführungen in Salzburg Kultstatus. Kaum ein Dirigent wandelt so geschickt auf dem schmalen Grat zwischen beschwingter Leichtigkeit und tragischem Ernst. Muti ist ein Seiltänzer par excellence. Er ist risikofreudig, tanzvergnügt, weiß aber auch klangliche Balance herzustellen, und das mit unerbittlicher Genauigkeit.
Mitreißende Aufnahmen
Mit Akkuratesse ist der Neapolitaner Muti nicht nur bei Mozart und Verdi gut gefahren, sondern auch bei
Cherubini,
Beethoven oder
Bruckner. Ein Highlight aus jüngerer Zeit ist seine fesselnde Interpretation von Beethovens Klavierkonzerts Nr. 5 in Es-Dur mit dem österreichischen Starpianisten
Rudolf Buchbinder und den Wiener Philharmonikern. 2019 im Konzerthaus des Wiener Musikvereins aufgezeichnet, ist der Live-Mitschnitt jetzt in einer faszinierenden Gesamtedition aller fünf Klavierkonzerte von Beethoven zu erleben.
Rudolf Buchbinder hat den Zyklus mit fünf verschiedenen Weltklasse-Orchestern aufgenommen, darunter das
Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von
Andris Nelsons und die
Sächsische Staatskapelle Dresden unter
Christian Thielemann.