Vor wenigen Wochen gewann Deutsche Grammophon mit seiner visionären Original-Source-Serie einen OPUS KLASSIK. Ausgezeichnet wurde die analoge Neuauflage einer bahnbrechenden 3 LP Vinyl-Box des US-amerikanischen Dirigenten William Steinberg mit Werken von Richard Strauss, Paul Hindemith und Gustav Holst. Jetzt legt das Gelblabel mit dem siebten Batch von Original Source nach. Im Fokus stehen diesmal große Aufnahmen von Karl Böhm, Herbert von Karajan, Claudio Abbado und Michael Tilson Thomas.
Winterträume, getanzt
Als Trouvaille der ergreifenden Art kann die LP von Michael Tilson Thomas gelten. Der feinsinnige Dirigent, der ein großer Mahler-Interpret ist, nahm in den 1970er Jahren mit dem Boston Symphony Orchestra die Symphonie Nr. 1 in g-Moll (“Winterträume”) von Peter Tschaikowsky auf. Nie zuvor hatte ein Dirigent die tänzerische Dimension von Tschaikowskys symphonischem Erstling so klar herausgearbeitet und so hinreißend in Musik verwandelt. In 100 Prozent analoger Qualität (AAA) ist dies in ungeahnter Intensität zu erleben.
Mit demselben Orchester wie Michael Tilson Thomas spielte Claudio Abbado zu Beginn der 1970er Jahre Skrjabins bebendes Orchesterstück “Le Poème de l’Extase” und Tschaikowskys überwältigende Fantasie-Ouvertüre “Romeo und Julia” ein. Bei Skrjabin rückt einem in der audiophilen Neuauflage der vibrierende Ton atemberaubend nahe. In der Aufnahme von Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre imponieren die feinen Linien, die Abbado zu ziehen wusste.
Mozart und Mahler – mit Wucht
Karl Böhm zählte zu den größten Mozart-Exegeten des 20. Jahrhunderts. Seine Aufnahme von Mozarts Requiem aus den 1970er Jahren genießt unter Liebhabern des Wiener Klassikers seit jeher Kultstatus. Umso erfreulicher, dass Deutsche Grammophon sie in die Original-Source-Serie aufgenommen hat, wo sich die Dramatik des Werks in einer hörsinnlich noch wuchtigeren Weise entfaltet. Mit den Wiener Philharmonikern und Gesangsgrößen wie Edith Mathis, Julia Hamari oder Karl Ridderbusch wusste Böhm bei dem Aufnahmeprojekt Künstlerinnen und Künstler von höchstem musikalischen Rang an seiner Seite.
Wer energetisch fesselnde Musik schätzt, der kommt in Mahlers Symphonie Nr. 6 auf seine Kosten, insbesondere wenn er sie in einer markanten Aufnahme von Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern präsentiert bekommt. Das legendäre “Duo” verstand sich glänzend darauf, die vulkanische Heftigkeit Mahlers zur Geltung zu bringen. Gemixt und geschnitten von den originalen 8-Spur-Bändern in den renommierten Emil Berliner Studios sorgt diese Ausgabe für ein atemberaubendes Hörerlebnis in höchster analoger Klangqualität.
Für die Platten von Karl Böhm, Herbert von Karajan, Claudio Abbado und Michael Tilson Thomas gilt, dass sie auf 180g Vinyl gepresst sind und in limitierter Auflage erscheinen. Jedes Exemplar ist nummeriert und die Verpackung besteht aus nobel gestalteten, aufklappbaren Gatefolds. Das Artwork der Cover und die Begleittexte entsprechen den Originalen. Zusätzlich finden sich in den einzelnen LP-Ausgaben Fotos, Faksimiles der Aufnahmeprotokolle und Bandkartons. Über die technischen Hintergründe der neuen Serie informiert ein gut lesbarer Text.