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Vertrauen und Verstehen – “Inner Symphonies” von Hania Rani und Dobrawa Czocher

Hania & Dobrawa Inner Symphonies News
© Krzysztof Narożański
02.11.2021
Ihre Großmutter habe immer gesagt: “Der Frühling wird kommen, soviel ist mal sicher”, erzählt die polnische Cellistin Dobrawa Czocher. Gemeinsam mit der Pianistin Hania Rani hat Czocher das neue Album "Inner Symphonies” komponiert und eingespielt, teilweise unterstützt von einem Streichquartett und diversen Solistinnen.
Während man sich hierzulande langsam aber sicher aus der epidemischen Lage befreit, liefern Rani und Czocher einen fantastischen Soundtrack zum Neubeginn. Ihr Albumdebüt als Duo ist zeitgenössische Klassik zwischen konsternierter Spannung und lichtdurchfluteter Harmonie. "Inner Symphonies” verbindet instrumentale und elektronische Klänge in kraftvollen, lyrischen, teils melancholischen Stücken. Stilistisch verwandt mit Nils Frahm, Jóhann Jóhannsson und Hildur Guðnadóttir, entzieht sich ihre Musik dem schnellen Vergleich mit den Werken anderer.

Hania Rani und Dobrawa Czocher sind bereits weltweit beachtete Klassik-Künstlerinnen

Mit gerade mal 30 haben sich Hania Rani und Dobrawa Czocher über ihre Heimat Polen hinaus als Künstlerinnen etabliert. Sie sind klassisch ausgebildete Spitzenmusikerinnen und zugleich offen für andere Kunstformen. 2015 brachten sie gemeinsam das Album "Biała Flaga” mit Bearbeitungen von Stücken des polnischen Rockstars Grzegorz Ciechowski heraus. Bei Deutsche Grammophon veröffentlichte Rani eine exzellente Neubearbeitung von Debussys “La Damoiselle élue” für Víkingur Ólafssons Reflections-Projekt. Czocher bereicherte ihrerseits die viel beachtete Klassik-Compilation-Serie Project XII mit dem Stück “Timelines”. Reich an Ideen und Ausdrucksmöglichkeiten, sind sie Protagonistinnen einer neuen Generation. In den Medien nennt man ihre Jahrgänge die Jahrtausender, Millenials, die Generation, die zum Sprung auf die gesellschaftlichen Schlüsselpositionen ansetzt, die nun bitteschön alles richten soll.
Mit mysteriösen, jenseitigen Sounds, geschachtelten Klangschichten und Cello-Seufzern fangen Czocher und Rani im Stück "Dunkel” die Zeit des Lockdowns ”voller Ängste und Fragezeichen” ein. Es lief im Trailer des Thrillers “Open Your Eyes” bei Netflix Polen. Ein zusätzliches Streichquartett gibt dem wehmütigen ”Scream” einen weiten, symphonischen Klang. Das lebhaft pulsierende “Con Moto”, das sie ihre “Ode an die Freiheit” nennen, ist  ein Lichtpunkt des neuen Albums. Am Schluss von "Inner Symphonies” steht die tröstende Komposition “Spring”, ein federleichter Ausklang.

“Wir sind wie Schwestern”

Anfänglich arbeiteten sie via Videokonferenz an “Inner Symphonies”. Später trafen sie sich im Haus von Ranis Eltern in Danzig. Sie praktizierten auch zusammen Yoga, gingen im Wald spazieren. Die Chemie stimmt zwischen ihnen schon länger. Bereits als Teenager machten sie an der Danziger Musikhochschule gemeinsam Musik. “Wir sind wie Schwestern”, beschreibt Rani, und Czocher ergänzt: “Geschwister können immer ehrlich sein. Wir vertrauen einander.” Als sie mit dem Album begannen, sah es so aus, als würde die Welt in Scherben gehen, “aber wir blieben zuversichtlich”, sagt Czocher. “Wir hatten viel Zeit zum Reden und Nachdenken über die Frage, was man in diesem Moment wirklich möchte, was Musik einem bedeutet.” Aus dieser wertvollen Zeit entstand eine innige Klangwelt im Wechselspiel von Licht und Schatten. 
Im November und Dezember 2021 werden Rani und Czocher ihr neues Album in neun europäischen Städten auf die Bühne bringen. Zudem erscheint im Store der Deutschen Grammophon exklusiv eine limitierte LP-Edition von “Inner Symphonies” auf hochwertigem roten Vinyl. 

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