Reto Bieris 2011 erschienenes Soloalbum Contrechant wurde seinerzeit für den schönen Ton des Schweizer Klarinettisten und seine ungewöhnliche Ausdruckskraft im Zusammenwirken mit erweiterten Instrumentaltechniken allseits gelobt. Quasi Morendo beginnt mit einer neuen Auseinandersetzung mit einem der Stücke von Contrechant, Salvatore Sciarrinos ‚Let Me Die Before I Wake‘ (1982), mit seiner “flüsterleisen Klangwelt aus Harmonik, Multiphonik und Tremolandos” (The Guardian). Bieri wird dann vom finnischen Streichquartett Meta4 bei einer tiefgründigen Interpretation von Johannes Brahms' Quintett op 115 (1891) begleitet. Inspiriert von Brahms' Freundschaft mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld klingt dieses Quintett freier und idyllischer als die frühere Kammermusik des Komponisten, ist aber zugleich eines seiner am sorgfältigsten konstruierten Werke. Das Album schließt mit Gérard Pessons ‚Nebenstück‘ (1998), einem geisterhaften Neu-Arrangement von Brahms' Ballade, op. 10 Nr. 4.