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40 Jahre ECM – Highlights Teil 4

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© ECM Records / Universal Music
09.09.2009
Keith Jarrett: The Melody At Night With You
Krank war er, sehr krank. Ein chronisches Erschöpfungssyndrom hatte Keith Jarrett dazu gezwungen, für Monate sich von der Kunst zurückzuziehen. Als dann die Talsohle der Krankheit überwunden war, nahm der Pianist bei sich zuhause allein am Flügel ein knappes Dutzend Albumblätter auf, überwiegend Standards, die seine Dankbarkeit musikalisch dokumentierten, wieder zu seinem Instrument gefunden zu haben. Sie erschienen 1999 unter dem Titel “The Melody At Night With You” und werden von manchen Fans für die besten, weil persönlichsten Aufnahmen gehalten, die Keith Jarrett jemals gemacht hat.

Anouar Brahem: Astrakan Café
Es ist Kammermusik, auf ihre Art. Im Juni 1999 hatte sich der tunesische Oud-Meister Anouar Brahem mit seinem Landsmann, dem Rahmentrommler und Perkussionisten Lassad Hosni, und dem türkischen Klarinettisten Barbaros Erköse zusammengetan, um die persönlichen musikalischen Welten zu fusionieren. Es entstand “Astrakan Café”, ein Album wie eine Meditation, fern und nah zugleich, Musik, die in eigenartiger Weise im Inneren berührt. Sie wirkt zeitlos, kulturübergreifend, eine panmediterraneane Klangreise zu den Wurzeln von Klangtraditionen, die den Orient wie den Okzident geichermaßen betrifft.

Ketil Björnstad / Dave Darling: The River
Für den norwegischen Pianisten Ketil Björnstad war es ein Experiment: “Ich verbrachte den Winter 1994/5 damit, Musik der späten Renaissance zu spielen und zu erforschen, mit besonderem Blick auf die Klarheit von William Byrds und Orlando Gibbons melodischer Inventionen, indem ich versuchte, einiges davon in eine moderne Klangsprache zu ‘übersetzen’”. Heraus kam das Duo-Album “The River”, eine kammermusikalische Suite in zwölf Teilen gemeinsam mit dem Cellisten Dave Darling, die voll introvertierter Schönheit zwischen allen Stilen ihren Weg findet.

Arvo Pärt: Passio
Für viele ist Bach der Maßstab. Seine “Passionen” haben die Gattung geprägt, ihr einen Stempel der Intensität aufgedrückt, an der sich fortan Komponisten messen lassen mussten. Auch Arvo Pärt hat großen Respekt vor dem Ahnherrn der modernen Klassik und doch wandte er sich 1982 seiner “Passio Domini nostri Jesu Christi secundum ” zu. In zehn Sequenzen durchmisst er den Leidensweg Christi aus seiner musikalischen Perspektive und bezieht sich dabei auf Chor- und Stimmtraditionen, die noch vor Bach bis ins späte Mittelalter zurückreichen. Mit der Starbesetzung des Hilliard Ensembles und eines spratanisch besetzten Kammerorchesters unter der Leitung von Paul Hillier nahm er das faszinierende Werk im März 1988 auf und bewies damit ein Feingefühl für die Nuancen spiritueller Intensität, das ihn als Koryphäe zeitgenössischer Klanggestaltung auswies.

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