Pat Metheny: Bright Size Life
Gelernt hatte er bei Attila Zoller, war dann als Gitarrelehrer an der Berklee School und in der Band des Vibrafonisten Gary Burton gelandet. Der wiederum wollte es sich nicht nehmen lassen, das Debüt von Par Metheny unter eigenenm Namen auch mit lobenden Worten zu versehen. “Ich persönlich finde, es ist eine großartige Platte, und ich kann sie jedem empfehlen. Sie ist positiv, scharf und einfach exzellent”, meinte Burton und traf damit auch das Urteil der Kritik. Denn diese 1975 aufgenommen Trio-Scheibe mit Jaco Pastorius an der Bass-Gitarre und Bob Moses am Schlagzeug sollte den Weg für den Newcomer weisen, der ihn zielstrebig an die Spitze seine Zunft führte. Hier war bereits alles angelegt, was kommten sollte, der eigenständige Sound, die erzählende Art zu phrasieren, der schier unendliche motivische Einfallsreichstum von Pat Metheny und das Ganze verknüpft mit Pastorius trocken genialischen Basslinien und Bob Moses fusiongetönt kräftigem Schlagzeug. Eigentlich ein Hammer!
AlbumdetailsPat Metheny Group: Group
Der Anfang war gemacht. Mit “Bright Size Life” hatte Pat Metheny seine Vistienkarte an der Pforte der Jazzwelt abgegeben und war in die heiligen Hallen eingelassen worden. Nun galt es, den eigenen Sound zu pflegen und zu perfektionieren. Den Keyboarder Lyle Mays hatte er bereits 1975 beim Wichita-Falls-Festival kennen gelernt, mit ihm, dem Bassisten Mark Egan und dem Schlagzeuger Dan Gottlieb gründete er 1977 seine “Group” und schnell wuchs zusammen, was zusammen passte. Methenys Vorliebe für ausladende Kompositionen verknüpfte sich mit Egans kantablen Basslinien, Mays' sensiblem, dezent synthetisch gefärbtem Soundgefühl und Gottliebs transparent jazzrockigem Rhythmusverständnis. Schon im Januar 1978 wurde aufgenommen und es entstand ein Gruppendebüt, das nicht nur potentielle Klassiker wie “San Lorenzo” und “Phase Dance” enthielt, sondern schlichtweg den Klang prägte, an dem im folgenden Jahrzehnt kaum ein Gitarrist vorbeikam.
AlbumdetailsJan Garbarek Quartet: Afric Pepperbird
Mit “Afric Pepperbird” begann eine neue Ära für den skandinavischen Jazz. Da stellte sich ein junges Quartett vor, das von da an die Klangsprache der europäischen Szene verändern sollte. Der Saxofonist Jan Garbarek, der Gitarrist Terje Rypdal, der Bassist Arild Andersen und der Schlagwerker Jon Christensen entwickelten ein Soundgefüge, das sich zwar aus den Erfahrungen der Free Ära nährte und durchaus Querbezüge zu anderen Pionieren des Genres wie dem Art Ensemble of Chicago wagte, im Ganzen gesehen jedoch eine komplett eigenständige Idee formorentierter Freiheit entwickelte, die aus der Sackgasse der frei gestalterischen Beliebigkeit herausführte. Darüber hinaus behaupteten hier vier junge Europäer mit immernser Spielenergie und bei aller Verve präzise geleiteter Albumdramaturgie ihren Platz im Jazzgefüge, der 1970 den Fokus für die sich neu formulierenden Kräfte der improvisierenden Musik auf den norwegischen Saxofonisten und ein junges Label aus München lenkte, das fortan Kulturgeschichte schreiben sollte.
AlbumdetailsKeith Jarrett: Changeless
Manch einer hatte nach dem Tod von Bill Evans 1980 bereits die Leichenrede auf das Klaviertrio gehalten und es als antiquierte Ausdrucksform in die Annalen der Jazzgeschichte geschickt. Doch dann kam Keith Jarrett, präsentierte zunächst seine “Standards”-Aufnahmen und schließlich ein mehr und mehr perfekt eingespieltes Trio mit dem Bassisten Gary Peacock und dem Schlagzeuger Jack DeJohnette, dass allen Skeptikern den Wind aus den Segeln nahm. Denn diese Band hob das Klaviertrio an sich auf eine neue Stufe der Vielseitigkeit und Ausdruckskraft. “Die Musik dieser Aufnahme repräsentiert eine gegenseitige Teilhabe in einem Prozess, einen Weg, uns selbst (nicht unsere Persönlichkeiten) zu erinnern, und als solche ist sie ebenso ein Ausdruck dessen, was wesentlich im Zentrum der Musik steht, was unveränderlich ist”, meint der Pianist in den Liner Notes zu dem Album “Changeless”, das vier Aufnahmen von Konzerten enthält, die im Oktober 1987 entstanden. Tatsächlich sind diese vier Stücke Monumente kommunikativer, kollektiver Musikenergie, die die Beteiligten bewegte, inspirierte und an denen zu partizipieren auch mehr als zwei Jahrzehnte später ein Erlebnis ist.
AlbumdetailsMehr Informationen finden Sie auf der Jubiläumsseite ECM40.