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Der Brummer und der Lindwurm

Filemon Faltenreich © Deutsche Grammophon / UMG
© Deutsche Grammophon / UMG
25.11.2010
Ein bisschen verschnupft war er schon. Schließlich hatte Michael Ende mit Jim Knopf eine der beliebtesten Kinderbuchfiguren der Nachkriegszeit kreiert. Seine Kritiker jedoch erkannten seine poetische Kraft nicht an und so beschoss er noch in den Siebzigern, ins weniger prosaische Italien zu ziehen. Dort entstanden dann Klassiker der Jugend-Literatur – Fantasy würde man heute sagen – wie „Momo“, „Die unendliche Geschichte“ oder „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“, die den Ruhm des Autors mehrten und sich in millionenfacher Auflage verkauften.

Trotz Umzug beibehalten wurde aber die Zusammenarbeit von Michael Ende und dem Münchner Komponisten Wilfried Hiller. Anno 1978 entwickelten sich die ersten gemeinsamen Aktivitäten, die dann sieben Jahre später in der Kinderoper „Der Goggolori“ gipfelten. Es war eine ebenfalls sehr erfolgreiche Kooperation, die darüber hinaus noch charmante Geschichten wie „Die Fabel von Filemon Faltenreich oder die Fussballweltmeisterschaft“ oder auch „Der Lindwurm und der Schmetterling oder der seltsame Tausch“ hervorbrachten. In den frühen achtziger Jahren gingen Ende, Hiller und ein Musikerteam damit ins Studio und machten daraus Hörspiele für Kinder. Der eine fungierte zumeist als Erzähler und schlüpfte auch schon mal in eine Rolle, der andere hielt als Komponist, musikalischer Leiter und machmal auch Pianist das Geschehen vor den Mikrofonen zusammen.

Und es sind humorvolle Geschichten, die da den Kindern und Eltern präsentiert werden. Filemon Faltenreich beispielsweise ist ein philosophischer Elefant. Seine Weltsicht kümmert sich so sehr um das Große, dass er das Kleine gar nicht bemerkt. Wie beispielsweise die Fliegen, die ihn zu einem Fußballmatch herausgefordert haben. Diese winzigen Brummer können ihn mangels Gegenwehr dann auch besiegen und dem Rest der Welt stolz verkünden, was sie Unglaubliches geschafft haben. Der Lindwurm und der Schmetterling wiederum nennen sich lange Zeit Drache und Kohlweißling, bis ihnen jemand ihre wahren Namen erzählt. Daraufhin in turbulente Krisen gestürzt, müssen sie sich ihre Welt ein wenig in amüsanter Form neu ordnen.

Die zweite Herbst-Folge von Eloquence Junior neben „Die Fabel von Filemon Faltenreich oder die Fussballweltmeisterschaft“ und „Der Lindwurm und der Schmetterling oder der seltsame Tausch“ handelt dabei von zwei unterschiedlichen Tieren, die jedes für sich Strategien entwickeln, um mit den Herausforderungen der Welt zurecht zu kommen. Das starrsinnige Nashorn Norbert Nackendick etwa trachtet danach, die Herrschaft über die Tiere und die Wasserstelle zu behalten, die besonnene Schildkröte Tranquilla Trampeltreu dagegen folgt einer Hochzeitseinladung, zu der sie sowieso zu spät kommen wird. Norbert muss dabei die Erfahrung machen, dass Stärke nicht immer eine Frage der Größe ist, denn sein gewitzter Herausforderer ist der winzige Madenhacker Karlchen Klammerzeh. Tranquilla wiederum ist eine Zen-Figur der Beharrlichkeit und kommt schließlich auf ihre gemächliche Art auch noch ans Ziel.

Diese beiden in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk entstandenen Musik-Hörspiele sind längst Klassiker der gelungenen Kinderunterhaltung. In der Reihe Eloquence Junior werden sie nun auf CD wieder neu aufgelegt, in ansprechender Form und zu günstigem Preis. Warum also nicht auch einmal Geschichten mit Michael Ende und Wilfried Hiller ins Nikolaus-Säckchen stecken … ?

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