Die Reihe eloquence feiert Geburtstag. Seit zehn Jahren bietet sie unter diesem Markennamen große Musik zu kleinem Preis und hat sich mit ihrem Qualitätskonzept als Deutschlands erfolgreichste Klassik-Serienmarke etablieren können. Mehr als 500 Titel umfasst das eloquence-Repertoire inzwischen und aus Anlass des Jubiläums kommen wieder neue Höhepunkte hinzu. Neben der opulenten Box mit Bachs Klavierwerken, gespielt vom ungarischen Meisterpianisten
András Schiff, werden auch Werke von Orff und Elgar, Vivaldi und Mendelssohn, Mozart, Rossini und noch vieles mehr im preiswerten Gewand veröffentlicht. Eine gute Gelegenheit, die eigene Sammlung wieder etwas aufzustocken.
Carl Orff zum Beispiel gehört zu den bekanntesten Komponisten des vergangenen Jahrhunderts. Das liegt unter anderem auch an einem grandiosen Werk, das auf Texte des Mittelalters zurück greift. Da fand sich nämlich im bayerischen Benediktbeuern beim Sichten des Klosterarchivs unter den vielen Folianten der Bibliothek eine abstrus zusammengestellte Sammlung gemischter Texte, die der Germanist Johann Andreas Schmeller unter dem Titel “Carmina Burana” (“Gesänge aus Benediktbeuern”) veröffentlichte. Da waren spirituelle Texte darunter, aber ebenso derbe Verse in Mittellatein und sogar Mundartiges aus dem bajuwarischen. Der junge Carl Orff bekam diese Sammlung in die Finger und war begeistert. Er stellte sie nach Themenkomplexen für seine Zwecke zusammen – Natur, Wein, Liebe, Schicksal – und komponierte sein eigenes imaginäres Mittelalter drum herum. In Frankfurt wurden diese “Carmina Burana” 1937 von Oskar Waelterlin uraufgeführt und seitdem gehören sie zu den markantesten Kompositionen des vergangenen Jahrhunderts. Denn auf der einen Seite legte Orff Wert auf Einfachheit, Burleske, auf der anderen waren seine Hymnen, Lieder und Tänze sorgfältig austarierte Meisterwerke der musikdramaturgischen Spannungslenkung, die Herbert Blomstedt Anfang der Neunziger mit dem San Francisco Symphony Orchestra and Chorus und den Solisten Lynne Dawson, John Daniecki und Kevin McMillan in vorbildlicher Weise für die Nachwelt festhielt. Es ist ein Klassiker des Opulenten und ein Schmuckstück der eloquence-Serie.
Edward Elgar wiederum machte sich eine Generation vor Orff an die Konstruktion musikalischer Idyllen. Der Komponist hatte sich in den neunziger Jahren des romantischen Jahrhunderts auf seinem Landsitz Malvern in Worcestershire niedergelassen, um als freier Komponist der musikhungrigen bürgerlichen Gesellschaft Englands das passende Klangambiente zu gestalten. Er wusste, was er den Salons und Konzerthäusern verdankte, schließlich wurde er von den Seinen gefeiert wie kein anderer seit Henry Purcell. Und er passte sich an, denn der Geschmack der betuchten Allgemeinheit war konservativ oder zumindest illustrativ. Man liebte akustische Bilder mit zarten Farben, harmonische Zusammenhänge, die möglichst wenig mit der sich zu Beginn des 20.Jahrhundert verfinsternden Wirklichkeit zu tun hatten. Elgar lieferte die musikalischen Traumräume und Klangassoziationen, wurde dafür zwar von der sich außerhalb Britanniens rasant entwickelnden Konzertsaalklassik gemieden, doch in der Heimat verehrt. Bis zu seinem Tod am 23. Februar 1934 hatte er immerhin sieben Ehrendoktorhüte, einen Adelstitel und reichlich Tantiemen gesammelt – genug jedenfalls, um sich zufrieden von einem im Kern angenehmen Leben zu verabschieden. Außerdem hatte er ein Oeuvre hinterlassen, das seine Landsleute so schnell nicht vergaßen. Da gab es viele Vokalwerke, geistliche Lieder, Oratorien, aber auch klangmalerisch faszinierende Kompositionen wie die “Enigma-Variationen”, die sich fest im kulturellen Repertoire verankert haben. Sie gehören daher gemeinsam mit der “Serenade für Streicher” auch zum Programm der neuen eloquence-Titel, in einer hoch gelobten Einspielung des Philharmonie Orchestras, das sich Anfang der 1990er unter der Leitung des faszinierend präsenten Giuseppe Sinopoli der Elgar’schen Klangassoziationen annahm.
Orff und Elgar zwei der besonders gelungenen Beispiele für die Qualität de Reihe eloquence. Dazu kommen Daniel Barenboims wunderbar filigranen “Lieder ohne Worte” von Mendelssohn, Rossinis “Stabat Mater” mit Gesangskoryphäen wie Cecilia Batoli, Suiten von Dvorak, Copland und Grofé, Doppelkonzerte von Vivaldi, Zusammenstellungen wie “Moods – Mozart im Mondschein” und “Augen – Russische Chöre von Don und Wolga”, außerdem ein Album mit Spezialitäten von Weber wie den “Klarinetten-Konzerten 1 & 2” und dem “Fagottkonzert”, und schließlich auch noch eine Zusammenstellung mit dem Sänger René Kollo und berühmten Operettenmelodien unter den Titel “Dein ist mein ganzes Herz”. Das hat rundum Klasse und steht zum Jubiläum in den Regalen gutsortierter realer und virtueller Läden.
Weitere Informationen zur Reihe finden Sie auf der
Jubiläumshomepage von KlassikAkzente