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Biografie

Erik Satie
Erik Satie (* 17.5.1866, Honfleur; † 1.7.1925, Paris) gehört zu den Ahnherren der musikalischen Avantgarde. Er studierte am Pariser Konservatorium, arbeitete zunächst als Kabarettpianist und schrieb Musik für den Rosenkreuzer-Orden. Von 1898 an lebte er im Pariser Vorort Arceuil, nahm 1905 wieder Kompositionsstudien bei Vincent D’Indy und Albert Roussel auf und feilte an seinem eigenen Klangsystem, das er zuweilen hinter skurrilem Humor verbarg. Auf den Wagnerismus und die pralle Neogotik seiner Epoche, auf die Im- und Expressionismen antwortete er mit Humor, manchmal Sarkasmus, vor allem aber mit der Entschlackung aufgeblasener Ausdrucksformen.

Erik Satie mochte Kinder und deshalb arbeitete er nicht nur als Klavier- und Musiklehrer, sondern unterwies auch Schulklassen im Verständnis der Kultur. Er schrieb sogar Klavierminiaturen wie „L’Enfance de Ko-Quo“ (1913), um die jungen Menschen „auf die Klangwelt der modernen Musik vorzubereiten“. Zu diesem Zeitpunkt war Satie bereits der Mittelpunkt eines inoffiziellen Zirkels konventionsverachtender Avantgardisten. Zu seinem Bekanntenkreis zählten Pablo Picasso, Jean Cocteau, Sergei Diaghliew, Leonid Fedorowitsch Massin. Fünf Jahre später schloss er sich mit Freunden und Schülern zur prädadaistischen „Groupe des Six“ (Darius Milhaud, Arthur Honegger, George Auric, Francis Poulenc, Louis Durey, Germaine Tailleferre) zusammen, die ihn zu ihrem Hauptmann wählte.

In seiner radikalen Ablehnung zeitgenössischer Manierismen ging Satie dabei weiter als viele Mitstreiter, auch wenn er dazu nicht den demonstrativen Bruch mit der Überlieferung brauchte. Die Ernsthaftigkeit seines Spottes durchzieht sein kompositorisches Werk von den Debussy-geprägten „Gymnopédien“ (1888) und „Gnossiennes“ (1890) über Ragtime-Bezüge wie in dem Ballett („Jack in the Box“, 1899) bis hin zu sarkastischen Spätkompositionen wie der „Sonatine bureaucratique“ (1917) oder der „Musique d’ameublement“ (1920). Erik Saties bewusste Simplizität und nicht funktionale Harmonik, seine harten Stilbrüche und ungewöhnlichen Klanggrenzgänge wurden damit zum Vorbild für zahlreiche Avantgardisten vom Jazz über John Cage bis hin zu den Minimalisten.