Esa-Pekka Salonen | News | iTunes Essentials: Klassik – Esa-Pekka Salonen dirigert Le Sacre du Printemps

iTunes Essentials: Klassik – Esa-Pekka Salonen dirigert Le Sacre du Printemps

Esa-Pekka Salonen
© Mat Hennek / DG
29.05.2013
Mit dieser Aufnahme aus der Walt Disney Concert Hall taten Esa-Pekka Salonen und das Los Angeles Philharmonic dem Schöpfer von „Le Sacre du Printemps“ posthum genüge. Die Vorgeschichte ihrer Einspielung beginnt 1938 mit einer an Igor Strawinsky gerichteten Anfrage der Walt Disney Studios, die berühmte Ballettmusik für den Animationsfilm „Fantasia“ nutzen zu dürfen. Auch Geld wurde dem Komponisten geboten; so weit, so fair. Doch zugleich wies man darauf hin, dass die Partitur – im Original veröffentlicht in Russland – in den USA nicht dem Urheberrechtsschutz unterliege. Mit anderen Worten: Whatever you do, Mister Strawinsky, wir nutzen Ihre Musik für unseren Film auf jeden Fall.

Strawinsky willigte zähneknirschend ein und musste nun hinnehmen, dass das Werk von Dirigent Leopold Stokowski für die Filmfassung auf kaum mehr als die Hälfte seines Umfangs zusammengestrichen wurde. Die Musik – 25 Jahre zuvor hatte ihre Uraufführung die Grundfesten der Kunstwelt erschüttert – wurde schließlich zur Untermalung der Dinosaurier-Episode von „Fantasia“ eingesetzt. Strawinsky zog seine Konsequenzen aus dieser Ohnmachtserfahrung: Er überarbeitete die Orchestrierungen seiner früheren Ballette und sicherte sich damit das US-amerikanische Urheberrecht an seinen Werken.

Salonens Wiedergutmachung

Zur Wiedergutmachung trat 65 Jahre später Esa-Pekka Salonen an. Bei der Eröffnungsgala der von Disney-Witwe Lillian gestifteten und von Stararchitekt Frank Gehry entworfenen Walt Disney Concert Hall im Oktober 2003 präsentierten der finnische Dirigent und das Los Angeles Philharmonic einen „Ritus“ für das 21. Jahrhundert, der vor Kraft, Präzision und Detailreichtum nur so strotzte. Dinosaurier wurden nicht gesichtet. Dafür erklang die vollständige und revidierte Werkfassung von 1947. Zudem inszenierte Salonen Strawinskys Komposition als Höhepunkt eines faszinierenden und wohl durchdachten Programms.
So zählt auch Mussorgskys symphonische Dichtung „Eine Nacht auf dem kahlen Berge” zu den Werken, die Walt Disney für seinen Film „Fantasia“ einsetzte. Mit „Der wunderbare Mandarin“, vom Los Angeles Philharmonic in der Suite-Fassung gespielt, präsentierte Salonen darüber hinaus ein Werk, dessen Rezeptionsgeschichte gleich dem „Sacre“ mit einem Skandal begann. Bartóks Tanzpantomime wurde nach der Kölner Premiere im Jahr 1926 aufgrund ihrer angeblich unmoralischen Handlung verboten und setzte sich erst nach 1945 international durch.
Die 2005 von Deutsche Grammophon produzierte Aufnahme dieses Programms durch das Los Angeles Philharmonic und seinen damaligen Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen entstand in der hervorragend klingenden Walt Disney Concert Hall. Remastered für iTunes erscheint sie nun in der Serie iTunes Classical Essentials.

Mehr Musik von Esa-Pekka Salonen

Mehr von Esa-Pekka Salonen