Er spielt ein gewagtes Spiel. Denn
Francesco Tristano beschränkt sich nicht auf ein Wirkungsfeld. Noch keine dreißig Jahre alt, wurde der
luxemburger Pianist in einer Ära der Vielfalt groß, geprägt von der Internationalität der kulturellen Wahrnehmung und der Empfindung der ständigen und omnipräsenten Verfügbarkeit der gesamten musikalischen Tradition. Für den hoch begabten Künstler bedeutete das zweierlei. Zum einen beschloss er, sich nicht einschränken zu lassen, und zunächst eine Karriere als
Bach-Interpret zu versuchen. Er studierte nicht nur an der renommierten Juilliard School in New York bei
Rosalyn Tureck, sondern gründete auch das von ihm geleitete Kammerensemble The New Bach Players. Er reüssierte auf Wettbewerben wie im französischen Orléans, begeisterte bald ein Publikum in größeren Sälen und schien schon die typische Laufbahn eines klassischen Pianisten einzuschlagen.
Doch Francesco Tristano hört auch gerne Jazz und Pop, Clubmusik und Electro. Und so konzentrierte er sich nicht nur auf Einspielungen von Bach bis Berio, sondern arbeitete mit Kollegen aus anderen Lagern wie
Carl Craig zusammen, einem der kreativen Köpfe der
Detroiter Techno-Szene der zweiten Generation. Und prompt fand sich Francesco Tristano bald in den Clubs wieder, als einer der Protagonisten der neuen
Grenzüberschreitung der Klangempfindungen und landete mit Alben wie „Not For Piano“ Erfolge jenseits der Barock-Gemeinde. Und da er auch auf diesem Feld richtig gut war, folgte die Anerkennung bei einem Publikum, das sonst eher selten mit den Soundwelten eines Konzertflügels konfrontiert wurde.
Das Album
„bachCage“ knüpft nun an diese Erfahrungen des vergangen Jahrzehnts an. Denn auf der einen Seite spielt Francesco Tristano mit faszinierender Eleganz Werke aus dem immer aktuellen Bach-Fundus wie die „Partita Nr.1, B-Dur BWV 825“ oder die „Vier Duette, BWV 802–805“. Sie werden kontrastiert mit atmosphärischen Impressionen des jungen John Cage, die mal wie ein ferner Gruß in die Welt des Impressionismus wirken, mal wie ein Manifest der Möglichkeiten, die der amerikanische Komponist in den folgenden Jahrzehnten entwickeln sollte. Tristanos Ansatz bezieht darüber hinaus auch
moderne Studiotechnik mit ein, nicht als vordergründigen Effekt, sondern in Kooperation mit dem Produzenten
Moritz von Oswald als Optimierung der Gestaltungsmöglichkeiten. So wird „bachCage“ zu einer weiteren klangopulenten Visitenkarte eines Künstlers, den die Beschränkungen der Konventionen herausfordern, ebenso gewitzt wie inhaltlich konsequent dagegen vorzugehen.
Für die
Download-Version des Albums wurde erstmalig auch das
LP-Format von iTunes eingesetzt. Die iTunes-LP-Version, die praktisch eine
Sonderwebsite für den iTunes Player ist, beinhaltet ausführliche Informationen zu Künstler, Komponisten und dem Album, einen Videoclip mit Musik und auch eine Albumdokumentation. Als ganz besonderes Feature erhalten die User einen
exklusiven Remix des Produzenten
Moritz von Oswald.Tourtermine Francesco Tristano:
11.04.2011 Munich, Allerheiligen Hofkirche „bachCage”
12.04.2011 Frankfurt a.M., Cocoon Club, Yellow Lounge presenting: „bachCage”
27.04.2011 Berlin, Radialsystem „bachCage”
28.04.2011 Dresden, Yellow Lounge presenting: „bachCage”
05.05.2011 Hamburg, Laeiszhalle All-Bach piano recital
09.05.2011 Klavier-Festival Ruhr, Bottrop, „bachCage“
13.05.2011 Leipzig, „bachCage”
27.05.2011 Hamburg, Laeiszhalle „Pop Art“
09.09.2011 Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, „bachCage“