Seit
Juli 2015 bei Deutsche Grammophon unter Vertrag, gehört
Franco Fagioli zu jener Generation begabter Sänger, die dem Fach des Countertenors zu neuer Blüte verhalfen. Sein neuester Coup – die Veröffentlichung einer Live-Aufnahme der Originalversion von
Glucks Oper “
Orfeo ed Euridice” am
11. September 2015. Anlass genug dem bereits mehrfach ausgezeichneten Countertenor etwas mehr auf den Zahn zu fühlen. 17 Fragen wurden dem Argentinier gestellt, zu denen der Sänger bereitwillig Rede und Antwort stand. In welcher Epoche hätte Fagioli gerne gelebt? Was treibt ihm den Schweiß auf die Stirn? Das und mehr verrät Ihnen Franco Fagioli mit seinen
17 Antworten auf die 17 Fragen.
Interview mit Franco Fagioli
1.) Wenn Sie wählen könnten, in welcher Epoche hätten sie dann gerne gelebt?
Als Kind hat mich
Mozart ziemlich beeindruckt und damals habe ich immer gesagt, wie sehr ich es mir gewünscht hätte, zu der damaligen Zeit zu leben. Später habe ich mich dann von der Idee etwas distanziert und jetzt bin ich auch froh in der heutigen Zeit zu leben.
2.) Gibt es einen Komponisten der Vergangenheit, den Sie bitten würden für Sie ein Stück zu
schreiben?
3.) Von welchem Maler, der Vergangenheit oder Gegenwart, würden Sie sich porträtieren lassen?
Michelangelo Merisi da Caravaggio.
4.) Was war Ihre bisher aufregendste musikalische Begegnung?
Vor 10 Jahren mit Cecilia Bartoli (Anmerkung der Redaktion: Franco Fagioli stand 2004/2005 in Händels ‘Giulio Cesare’ an der Seite von Cecilia Bartoli.).
5.) Wenn Sie treffen könnten wen Sie wollen, welche Person wäre das?
Caffarelli.
6.) Auf welches nicht musikalische Abenteuer würden Sie sich gerne einmal einlassen?
Teil eines Films zu sein.
7.) Wie sähe für Sie das ideale Publikum aus?
Ein Publikum, mit dem ich einen musikalischen Moment teilen kann.
8.) Welches Stück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn?
Bach, Suite für Violoncello N°1.
9.) Gibt es, Ihrer Meinung nach, Komponisten oder Werke die heutzutage überschätzt bzw.
unterschätzt werden?
Das ist recht schwer zu sagen, weil ich finde, dass jedes Stück irgendwie seinen Platz in der Musik hat.
10.) Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören?
Haha, vielleicht, dass die früheren Sänger, besonders in der Zeit des Barock, kein “Vibrato” kannten. Und… “Ein Rezitativ muss gesprochen werden” … Ich finde das Wort “Vortrag” passt besser. Also würde ich lieber hören “Ein Rezitativ muss vorgetragen werden”.
11.) Ihr musikalisches Credo lautet…
“Musik sagt…”
12.) Wie lautet der Titel des Buches, das zurzeit den Platz auf Ihrem Nachttisch in Anspruch
nimmt?
“Tales that teach me to live” von Bucay.
13.) Mit welcher Märchengestalt würden Sie sich identifizieren?
Es ist keine Märchengestalt, aber ich mag den “Beggar Prince”. Und “Peter Pan” haha, also spirituell gedacht.
14.) Sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – Welches dieser vier Temperamente
entspricht Ihrem Wesen am ehesten?
Melancholisch?
15.) Was käme bei Ihnen nie auf den Tisch?
Sushi
16.) Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen?
Ja, warum nicht?
17.) “Die einzige Möglichkeit, einer Versuchung zu widerstehen, ist, ihr nachzugeben”, sagte
Oscar Wilde. Was sagen Sie?
Wenn man das kann…