In einer seiner frühen staatsphilosophischen Abhandlungen mit dem unmissverständlichen Titel “Antimachiavell” formulierte Friedrich II. (“der Große”) bereits vor seiner Krönung zum König von Preußen seine Leitidee für ein kulturpolitisches Programm: “Nichts gibt einem Reich mehr Glanz, als wenn die Künste unter seinem Schutz erblühen.” Und die Bemühungen des Vaters Friedrich Wilhelm I., dem jungen Kronprinzen, der schon früh reges Interesse an den Künsten zeigte, die “Flausen” mittels brutalster Erziehungsmethoden auszutreiben, bewirkten eher das Gegenteil.
Vordenker der Hofoper
Schon unmittelbar nach der Besteigung des preußischen Throns setzte Friedrich II. seine kulturpolitische Vision in die Tat um: Er beauftragte den späteren Architekten von Sanssoucci Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff mit der Errichtung des Opernhauses unter den Linden, dessen künstlerische und inhaltliche Prägung der König dann höchstselbst maßgeblich mitbestimmen sollte. So komponierte dieser eigenhändig einige Opernarien, verfasste Libretti für die Opern “Silla” und “Montezuma”, setzte sich in einer Schrift für die Reformierung der Opera seria ein und bestimmte zum Teil sogar das Bühnenbild und die Garderobe für einzelne Aufführungen.
Friedrich II. als Komponist
Und mit ebenso viel Elan betätigte sich Friedrich II. auch abseits der repräsentativen Sphäre der Hofoper. Als 16-Jähriger hatte der Kronprinz heimlich begonnen, Flötenunterricht bei Johann Joachim Quantz und Kompositionsunterricht bei dem Berliner Domorganisten Friedrich Gottlob Hayne zu nehmen. Der spätere König sollte dann für die privaten Musikabende im intimen Kreis geladener Gäste, in deren Rahmen er häufig selbst die Querflöte spielte, im Verlauf seines Lebens nicht weniger als 121 Flöten-Sonaten, 4 Flöten-Konzerte und zwei Sinfonien komponieren.
Zu Ehren seines 300-jährigen Jubiläums hat Deutsche Grammophon seine schönsten Konzerte und Sonaten auf “300 Jahre Friedrich der Große!” zusammengestellt. Flötenlegenden wie Patrick Gallois, Michala Petri, Kurt Redel und Hans Martin Linde spielen darauf Höhepunkte aus dem Schaffen des musikalischen Königs von Preußen.