Friedrich Gulda reiht sich ein in die große Klaviertradition von Schnabel, Kempff und Backhaus, und ragt doch aus ihr heraus: als Rebell und Provokateur, zuvorderst aber als Interpret, der das Publikum regelmäßig mit Staunen zurücklässt. Bereits als Teenager unterschrieb Gulda einen Plattenvertrag bei Decca. Vor fünfzig Jahren, 1971, machte er seine letzten Aufnahmen für das Label: die Beethoven-Konzerte unter Horst Stein.
Erstmals erscheint nun eine Gesamtedition seiner Decca-Aufnahmen. Auf 37 CDs und einer Blu-ray Audio Disc finden sich nicht nur die legendären Beethoven-Sonaten-Zyklen von Decca und Amadeo, sondern auch Guldas Ausflüge in Untypisches (Chopin, Debussy) und Unbekanntes (seine ersten Aufnahmen als Teenager), und in Jazz-Gefilde. Die Edition glänzt mit Originalcovern, einem informierten Essay von Jed Distler, einer audiophil remasterten Ausgabe der Beethoven-Konzerte auf Blu-ray Audio Disc in 24-bit / 192 kHz und seltenen Fotografien aus den Archiven seinen langjährigen Labels.
Ironisch-lakonisch äußerte der Meister zu Lebzeiten: “Ruhm ist die Summe der Mißverständnisse, die sich im Laufe eines Künstlerlebens um eine Person angesammelt hat.” Diese limitierte Edition bietet eine Chance, die Prophezeihung von Friedrich Gulda nicht wahr werden zu lassen, und dem Künstler, herausragenden Pianisten und kreativen Umstürzler in einer Werkschau direkt zu begegnen.