Puccini war der letzte italienische Komponist, der eine ganze Reihe von Opern schrieb, die sich im internationalen Repertoire etablieren konnten. Nachdem er 1893 mit Manon Lescaut sein wahres Talent offenbart hatte, folgten einige Werke, die zwar nicht alle sofort triumphierten, jedoch nahezu ausnahmslos binnen kurzer Zeit populär wurden: La Bohème, Tosca, Madama Butterfly, La fanciulla del West, La Rondine, Il trittico (drei Einakter – Il tabarro, Suor Angelica und Gianni Schicchi) und schließlich Turandot. Puccini wurde nicht nur stark durch Verdi beeinflusst, dessen letzte Oper Falstaff acht Tage nach der Premiere von Manon Lescaut uraufgeführt wurde, sondern auch von Wagner und den Franzosen Gounod, Bizet und Massenet. Sein Spätwerk stand unter dem Einfluss von Debussy und Richard Strauss – er behielt stets ein lebhaftes Interesse an den neuesten musikalischen Entwicklungen. Auch wenn Puccini mit nur selten erreichter Kunstfertigkeit für die Stimme komponierte und alle seine bedeutenden Werke Opern sind, wäre es falsch, ihn als reinen Vokalkomponisten zu begreifen: Die Komplexität seiner harmonischen Textur und die Meisterschaft seiner Instrumentierung sind der so natürlich wirkenden Schönheit seiner Melodien durchaus ebenbürtig.