Auch nach dreihundert Jahren gehört der Barock noch zu den spannendsten Zeiträumen der Musikgeschichte. Das liegt nicht zuletzt an genialen Komponisten wie
Johann Sebastian Bach, der viele Formen der Klanggestaltung zu einem Höhepunkt geführt hat. Zum Beispiel die Violinsonaten und Partitas. Sie sind in ihrer Schönheit und Perfektion bislang unerreicht und eine Kür für jeden herausragenden Geiger.
Double Decca präsentiert sie mit einer vielfach hochgelobten Einspielung von
Gidon Kremer, dessen Intuition und Meisterschaft vortrefflich zu Bachs Vollkommenheit passt.
Eine andere Seite der Barock-Ära war die höfische Welt. So prachtvoll sich die Monarchen feierten, so klar prägten sie damit auch einen Teil der Musikkultur.
Georg Friedrich Händel beispielsweise schrieb Krönungshymen, eine „Ode zum Geburtstag von Queen Anne“, aber auch Werke für geistliche Feierstunden wie das Utrechter „Te Deum & Jubilate“. Und das Brandenburg Consort, die Academy of Ancient Music und die Chöre der Winchester Cathedral und der Christ Church Cathedral in Oxford machen daraus ebenso würde- wie weihevolle Klangerlebnisse.
Klassische Kunst, romantisches Pathos Der Barock wirkte weiter. Joseph Haydn war von einer Aufführung von Händels „Messias“ so beeindruckt, dass er sich selbst an ein opulentes Vokalwerk wagte. Die „Schöpfung“ wurde zum einen eine Synthese aus symphonischer Instrumentation, Arie und Rezitativ, Fuge und Choral, Lied und Dramaturgie, auf der anderen die Zusammenfassung eines möglichst umfassenden Themas aus dem Bereich von Mensch, Natur und der Welt. Bis heute gilt das Opus als Inbegriff des klassischen Ebenmaßes, als eine ideale Komposition auf dem Höhepunkt der klassischen Schaffensepoche, die wiederum von der
Academy of Ancient Music unter der Leitung von
Christopher Hogwood für Double Decca vorbildlich umgesetzt wird.
Ebenfalls Geistliches, wenn auch deutlich romantischer in der Umsetzung, hatte
Hector Berlioz im Sinn, als er sein
Oratorium „L’Enfance du Christ“ schrieb. Es handelt sich um die Geschichte von Jesus Kindheit, die um 1850 als Trilogie entstand und nun von dem Orchestre Symphonique de Montréal und dessen Chor unter der Leitung von Charles Dutoit mit allem Nachdruck eingespielt wurde. Klar romantisch hingegen sind Tschaikowskys machtvolle Symphonien Nr. 4, 5 und Nr.6, für die
Sir Georg Solti am Pult des
Chicago Symphony Orchestra zum Dirigierstab griff und damit einen pathetischen Höhepunkt von
Double Decca schuf.
Zwei andere Romantiker gelten als Pioniere der Programmmusik.
Bedrich Smetana etwa schrieb um 1882 seinen sechsteiligen Zyklus „Mein Vaterland“, der vor allem durch den Satz „Die Moldau“ weltweit bekannt wurde. Für Double Decca dirigiert
Antal Dorati das Meisterstück am Pult des
Concertgebow Orchestra und wird auf der zweiten CD-Seite von Christoph von Dohnányi ergänzt, der verschiedene kleinere Werke und Tänze mit dem Cleveland Orchestra anstimmt.
Edward Griegs „Peer-Gynt-Suite“ und sein Klavierkonzert dürften wiederum zu den bekanntesten Werken des 19.Jahrhunderts überhaupt gehören. Double Decca nimmt sie mit der San Francisco Symphony unter
Herbert Blomstedt und dem Pianisten Olli Mustonen ins Programm, ergänzt um die „Symphonie c-Moll“, mit Karsten Andersen am Pult des Symphonieorchesters von Bergen.
An der Schwelle der Moderne Fehlen noch drei Folgen an der Schwelle der Moderne. Berühmt wurde der russische Pianist und Komponist Sergei Rachmaninov nicht zuletzt durch seine Klavierkonzerte. Sie sind bis heute Herausforderungen für jeden Pianisten und
Jean-Yves Thibaudet stellt sich ihnen mit vorbildlicher Präsenz und einem ebenfalls agilen Vladimir Ashkenazy als Chef des Cleveland Orchestra.
Aaron Copland hingegen widmete sich in den 1930er Jahren ausführlich den amerikanischen Mythen, die er wie mit „Rodeo“ oder „Billy The Kid“ in Musik fasste. Einen Querschnitt dieser Periode der klassischen Americana bietet die Double Decca Folge mit verschiedenen Spitzenensembles wie den Symphonieorchestern von Baltimore, Detroit und Cleveland.
Die Abrundung dieser Herbststaffel bildet schließlich Coplands englische Zeitgenosse William Walton. Er schrieb seine Werke für Koryphäen wie den Geiger
Jasha Heifetz und den Cellisten
Gregor Piatigorsky und zählt außerdem zu den zentralen Komponisten symphonischer Musik des vergangenen Jahrhundert. Auf zwei CDs werden unter anderem von seinem Violin-Konzert mit
Kyung-Wha Chung und dem Cello-Konzert mit
Julian Lloyd Webber als Solisten gestaltet. Die verschiedenen Orchester leiten Maestros wie
André Previn und
Sir Neville Marriner, auch das ein Klangerlebnis ersten Ranges.