Es wirkt wie die Quadratur des Kreises: Auf einem einzigen Album Barockmusik aus dem 17. Jahrhundert mit ein paar Popballaden aus dem 20. Jahrhundert und einem aktuellen selbst geschriebenen Stück zu kombinieren.
Doch genau das haben die italienische Harfenistin
Giovanna Pessi und die norwegische Vokalistin
Susanna Wallumrød (Susanna & The Magical Orchestra) auf ihrem gemeinsamen ECM-Album
“If Grief Could Wait” getan.
Frei nach dem Wilhelm Busch-Motto “Was beliebt ist, ist auch erlaubt” mischten sie acht Kompositionen von
Henry Purcell mit Songs von Leonard Cohen (“Who by Fire” & “You Know Who I Am”), Nick Drake (“Which Will) und Susanna Wallumrød (“The Forester” & “Hangout”).
Und um alles noch Einzigartiger zu machen, nahmen sie das ungewöhnlich eklektische Repertoire mit einer Instrumentierung auf, wie man sie normalerweise bei Alter Musik verwendet:
in dem kleinen Ensemble, das die mit nonchalantem Understatment singende Susanna Wallumrød begleitet, spielt Giovanna Pessi Barockharfe, Marco Ambrosini eine Nyckelharpa (Schlüsselfidel) und Jane Achtman Viola da gamba (Kniegeige).
“Einmal mehr zeichnet der famose ECM-Produzent Manfred Eicher für ein unkonventionelles Projekt verantwortlich”, meinte Martin Hoffmeister von MDR-Figaro über das Album.
“Vokal- und Instrumentalmusik von Henry Purcell trifft auf Songs von Leonard Cohen, Nick Drake und Susanna Wallumrød. Kaum jedoch bezieht ‘If Grief Could Wait’ Intensität und Strahlkraft aus dem natürlichen Spannungsfeld zwischen populärer und ‘ernster’ Musik; vielmehr wird zeitgenössisches Songwriting ins Barock-Idiom übertragen und damit gewissermaßen – in andere Sphären – transzendiert. Darüberhinaus spricht solche Eingemeindung nicht zuletzt von der Qualität des (populären) Materials. Nicht von der Hand zu weisen scheint im übrigen, dass die Cohen- und Drake-Songs erst im barocken Gewand zur eigentlichen Größe finden. Zu den Ereignissen dieser CD zählt neben glasklarem und messerscharfen (historisch-informierten) Musizieren die natürliche, unverstellte Stimme der Norwegerin Susanna Wallumrød. Fern von Pathos und Künstlichkeit agierend verleiht sie dem Projekt eine selten zu vernehmende suggestive Note. Eine Produktion, die Maßstäbe setzt, ohne sich mit degoutantem Crossover gemein zu machen.”