Am 7. Mai 2023 ist die US-amerikanische Starsopranistin Grace Bumbry in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls, den sie 2022 in New York erlitten hatte, gestorben. Die charismatische Operndiva wurde 86 Jahre alt. Grace Bumbry war eine der größten Opernsängerinnen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. “Amazing Grace”, wie sie auch genannt wurde, machte sich vor allem als ausdrucksstarke Interpretin komplexer Wagner- und Verdi-Rollen einen Namen.
Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 1961 bei den Bayreuther Festspielen, wo sie die Venus im “Tannhäuser” sang und kraft ihrer musikalischen Klasse und mit Unterstützung Wieland Wagners gegenüber den rassistischen Ressentiments, die in Teilen des Publikums und bei der Kritik vorherrschten, die Oberhand behielt. Sie war den Rassismus aus den USA gewohnt. Ihrer künstlerischen Entschlossenheit tat dies keinen Abbruch. “Ich wollte mich durch niemanden von meinem Ziel abbringen lassen”, bemerkte sie einmal gegenüber dem SPIEGEL.
Überwältigende Aufnahmen
Ein eindrucksvolles Zeugnis ihrer sängerischen Größe ist ihre reichhaltige Diskografie. In der Edition “The Art Of Grace Bumbry”, die ihr Deutsche Grammophon 2017 zu ihrem 80. Geburtstag widmete, bildet sich das ganze Spektrum ihrer einzigartigen Gesangskunst ab. Dort ist sie in ihrer Doppelbegabung als Mezzo und als dramatische Sopranistin, als berufene Interpretin von Händel-Oratorien, romantischen Kunstliedern, Pop- und Soulsongs sowie vieler hinreißender Arien aus Paraderollen ihrer Opernkarriere zu erleben. Ein unschätzbares musikalisches Erbe, das es wachzuhalten gilt.