Im Juli jährt sich der Geburtstag von Gustav Mahler zum 150.Mal. Ein guter Grund für die Deutsche Grammophon einmal Resümee zu ziehen und die wegweisenden Aufnahmen, die während der vergangenen Jahrzehnte unter ihrem Dach und dem der Schwesterfirma Decca entstanden sind, in einer edel edierten Box zusammenzufassen. Immerhin 18 CDs füllt das Schaffen des produktiven und visionären Komponisten, allen voran die 10 Sinfonien, darüber hinaus aber auch Sammlungen mit Vokalmusik von den „Kindertotenliedern“ bis hin zu dem Zyklus „Des Knaben Wunderhorn“. Dabei können die Spezialisten der Archive auf eine beeindruckende Phalanx der Interpreten zurückgreifen, die im Laufe der Jahre ihre Arbeit für die Deutsche Grammophon und die Decca festgehalten haben. Das Spektrum reicht von Leonard Bernstein bis Pierre Boulez, von Emphatikern bis hin zu Analytikern, die jeder für sich ihren jeweils singulären Zugang zu Mahlers Schaffen präsentieren.
Bernard Haitink zum Beispiel verwirklichte zusammen mit den Concertgebouw Orchester mehrere Mahler-Einspielungen. Chance und Herausforderung zugleich, entstand ein Reihe herausragender Aufnahmen, die die sensiblen Führungsqualitäten des Dirigenten ebenso dokumentierte wie die ungewöhnliche Präsenz des Weltklasse-Orchesters. Haitink präsentierte sich als ein ebenso umsichtiger wie sensibler Interpret, der es verstand, zum einen die umfassenden Kommentare des Komponisten in die Interpretationen einfließen zu lassen, darüber hinaus aber jede Form von Schwüle und Mystizismus vermied. Dementsprechend begeistert war die Resonanz von Presse und Publikum, die diesen umsichtigen Umgang mit den Werke zu schätzen wusste. Auf der „Mahler Complete Edition“ ist er mit der „3.Sinfonie“ vertreten, von der der Komponist selbst sagte, er wolle „mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufzubauen.“
Auch
Pierre Boulez, der vor wenigen Wochen seinen 85.Geburtstag feierte, hat sich Zeit seines Lebens mit Gustav Mahlers Klangwelt beschäftigt. Als Klangfarbenspezialist der Gegenwart mit umfangreicher Experimentalerfahrung nähert er sich den opulenten Werken, die erst die Grundlage für das heutige Hör- und Interpretationsverständnis sinfonischer Musik schuf. Boulez spielt die „4. Sinfonie“ (mit Juliane Banse als Solistin) und außerdem die „Totenfeier“ als Beitrag zur Komponisten Box. Berühmt wurde außerdem Claudio Abbados Beschäftigung mit Mahler, die ihn besonders an der Spitze der Berliner Philharmoniker zu Höchstleistungen inspirierte und der in diesem Fall neben der „6. Sinfonie“ auch den Zyklus „Des Knaben Wunderhorn“ mit
Anne Sofie von Otter und
Thomas Quasthoff präsentiert. Dazu kommen Interpretationen von
Herbert von Karajan und Zubin Mehta, Rafael Kubelik und Giuseppe Sinpoli,
Sir George Solti und
Riccardo Chailly, Seiji Ozawa und Carlo Maria Giulini, die alle zusammen aus der „Gustav Mahler Complete Edition“ eine faszinierende Grundlagenbox werden lassen.
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