Bereits im Vorfeld war klar, dass die Verfilmung von Dan Browns Bestseller-Thriller “The Da Vinci Code” für viel Diskussionen sorgen wird. Denn schon die Buchvorlage ist so angelegt, dass sich Wirklichkeit und Fiktion, Möglichkeit und Realität nur schlecht trennen lassen. Der Regisseur Ron Howard und das Produzententeam von Columbia Pictures wollten daher in jeder Hinsicht auf Nummer sicher gehen und engagierte sich nur die Besten ihres Fachs. Die Hauptrollen haben Tom Hanks und Audrey Tautou übernommen, für die Musik sorgte der Szene-Star Hans Zimmer. Und ihm ist wie immer ein Soundtrack von beklemmender Schönheit gelungen.
In der vergangenen Wochen war lautstark und vehement diskutiert worden. Schließlich ist zu erwarten, dass die Verfilmung des weltweit mehr als 40 Millionen Mal verkauften Romans “The Da Vinci Code” (deutscher Titel: “Sakrileg”) sich zum Kassenschlager der Saison entwickelt. Das hat mehrere Gründe: Zum einen die prominente Besetzung mit Tom Hanks als Harvard-Symbologe Robert Langdon und Audrey Tautou (“Amélie”) als Polizei-Kryptologin Sophie Neveu. Dann natürlich die Popularität der Vorlage, die zur Zeit nur noch von anderen Fantasy-Romanen wie der “Harry Potter”-Reihe übertroffen wird. Und dann natürlich an der faszinierenden Doppeldeutigkeit des Inhalts, die mit beiläufiger Lakonik die Grundfeste des christlichen Glaubens in Frage stellt. Schließlich basiert das blutige Geschehen um die verschiedenen Symbole, die das Hauptdarsteller-Pärchen entschlüsseln muss, auf der These, dass Jesus mit Maria Magdalena einen Sohn gehabt hatte, dessen Nachfahren bis heute leben. Das Reizvolle an dieser Spekulation ist natürlich, dass sie den gesamten Wertekatalog des Abendlandes auf den Kopf stellt und zu zahlreichen Verschwörungstheorien verleitet, die an der Wirklichkeit nicht zu verifizieren sind. Es führt aber auch dazu, dass sich die angesprochenen Institutionen medienwirksam zu Wort melden. Inzwischen sind auf der Seite der katholischen Kirche wieder mäßigende und relativierende Worte etwa aus dem Umkreis des Präsidenten des päpstlichen Rates für Kultur, Kardinal Paul Poupard, zu vernehmen, der vor allem die Befürchtung äußerte, der Film könnte Menschen dazu verleiten, das Geschehen auf der Leinwand für wahr zu halten. Demgegenüber meldeten sich auch indische Muslime zu Wort, die das Gotteslästerliche des “Da Vinci Codes” vehement ablehnten.
In jedem Fall führt die Diskussion dazu, dass der am 17. Mai 2006 in Cannes erstmals und vom Folgetag an international in den Kinos zu sehende Film weiterhin viel Aufmerksamkeit nach sich ziehen wird. Seine Wirkung wird dabei nicht nur vom Können der Schauspieler und des Teams abhängen, sondern auch von der Musik, die die Handlung begleitet. Das wird bereits klar, wenn man sich den Soundtrack zu “The Da Vinci Code – Sakrileg” ohne die Bilder dazu anhört. Denn Hans Zimmer arbeitet kunstvoll und mit großem Geschick an der Evokation von Gefühlen über den Klang. Aufgenommen mit Chor und großem Orchester entstehen Musikwelten von aufregender Intensität, die sofort eigene, persönliche Szenen im Kopf entstehen lassen. Das wundert wiederum wenig, wenn man sich die lange Liste von Soundtracks ansieht, mit der der Komponist Zimmer bereits aufwarten kann. Seine musikalischen Ideen begleiteten bereits Filme wie “Gladiator”, “Hannibal”, “König der Löwen”, “Thelma und Louise” oder “Rain Man”, wurden vielfach weltweit ausgezeichnet und machten den gebürtigen Frankfurter während der vergangenen zwei Jahrzehnte zu einem der gefragtesten Spezialisten seines Fachs. In Zukunft jedenfalls wird ein Titel mehr in Zimmers Liste der Erfolge zu finden sein, der von “The Da Vinci Code”.