Helmut Schmidt war der Inbegriff des kühlen Hanseaten: Ein wortgewaltiger Politiker und Freund der ehrlich direkten Sprache, der während seiner
Amtszeit 1974 bis 1982 die Folgen der Sturmflut bewältigte, der den Weg zur deutschen Einheit ebnete und als politisches Gewissen der Deutschen bis zu seinem Tod ein geschätzter Kommentator des aktuellen Zeitgeschehens war. Neben der Faszination für die Politik trug Schmidt von seiner frühen Kindheit an auch die Liebe zur Musik in sich und fand in ihr einen unerschöpflichen Kraftquell für die Anforderungen seines anstrengenden Alltags.
Schallplattenaufnahmen zeigen Helmut Schmidts Liebe zur Musik von Bach
Unter allen Komponisten war es insbesondere
Johann Sebastian Bach, dem sich Helmut Schmidt nahe fühlte. In ihm fand er einen Seelenverwandten, dessen Klarheit, Struktur und Disziplin – in Musik gegossen – Schmidts eigenem Charakter entsprachen. Davon zeugt auch eine Einspielung von Bachs Konzert für 4 Klaviere und Streicher, BWV 1065, die Helmut Schmidt zusammen mit
Justus Frantz,
Christoph Eschenbach,
Gerhard Oppitz und den
Hamburger Philharmonikern 1984 aufnahm und die von der
Deutschen Grammophon veröffentlich wurde. Unter dem Titel
“Kanzler und Pianist” wurde diese Aufnahme anlässlich Schmidts 90sten Geburtstag neu herausgebracht.
Leidenschaftlicher Förderer der Hochkultur
Für Helmut Schmidt selbst war die Musik Kraftquelle und Ruhepool zugleich und diese Erfahrung versuchte er auch als Politiker weiterzugeben. So rief er als Bundesverteidigungsminister die Big Band der Bundeswehr ins Leben und engagierte sich darüber hinaus intensiv für die Einbindung von Musik in das Leben möglichst vieler Heranwachsender in Deutschland. So meinte er einmal: “Es geht um Bewahrung und immer neue Erschaffung der Musikkultur der Lebenden. Lasst uns also dafür sorgen, dass in unseren Wohnungen und dass in unseren Schulen gesungen wird und Musik gemacht wird. Auf dass die Nachwachsenden lernen, daran Freude zu haben”.