Herbert Blomstedt wurde am 11.Juli 1927 in Springfield, Massachusetts, als Sohn schwedischer Eltern geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbildung zunächst am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität von Uppsala, studierte daraufhin Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete als Assistent von lgor Markevitch in Salzburg und von Leonard Bernstein in Tanglewood.
Im Jahr 1954 debütierte Herbert Blomstedt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester und arbeitete von da an als Chefdirigent bedeutender skandinavischer Ensembles. Er fungierte als Dirigent des Sinfonieorchesters von Norrköping (1954–62), lehrte von 1962–71 als Professor an der Stockholmer Musikhochschule und übernahm außderdem bis 1968 die Leitung der Osloer Philharmonikern, bevor er für ein Jahrzehnt zum Chefdirigenten des Sinfonie-Orchesters des Dänischen Rundfunks ernannt wurde. Von 1975 bis 1986 stand Blomstedt als Chefdirigent der Staatskapelle Dresden vor, nachdem er zuvor bereits zahlreiche Konzerte in der DDR gegeben hatte, arbeitete gleichzeitig erster Kapellmeister des Symphonie-Orchesters des Schwedischen Rundfunks (1977–82) und daraufhin als Chefdirigent des San Francisco Symphony Orchestra (1985–95). Nach einem Zwischenspiel ebenfalls als Chefdirigent beim NDR-Sinfonieorchester in Hamburg (1996/97), wechselte 1998 nach Leipzig und wurde als Nachfolger von Kurt Masur zum 18. Kapellmeister des Gewandhausorchester ernannt, eine Stelle, die er wiederum im Herbst 2005 an Riccardo Chailly übergibt. Blomstedt machte sich nicht nur einen Namen als kompetenter Interpret skandinavischer symphonischer Werke und der Oeuvres von Anton Bruckner und Richard Strauss, sondern dirigierte auch Uraufführungen wie die “3.Symphonie” von Manfred Weiss und die “2. Symphonie” von John Harbison.
Im Jahr 1987 schlossen Herbert Blomstedt und das San Francisco Symphony Orchestra einen Exklusivvertrag mit Decca in London ab. Das Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit sind zahlreiche preisgekrönte und beispielhafte Aufnahmen. Seit 1995 steht Herbert Blomstedt außerdem regelmäßig mit dem Gewandhausorchester Leipzig vor den Mikrofonen. Zu seinen jüngeren Veröffentlichungen zählen neben den Sinfonien von Carl Nielsen unter anderem Richard Strauss' “Also Sprach Zarathustra” mit dem San Francisco Symphony Orchestra, Brahms “Sinfonie Nr. 4 e-moll”, Paul Hindemiths “Symphonia Serena / Die Harmonie der Welt” und Mendelssohns “Klavierkonzerte 1& 2” (mit Jean-Yves Thibaudet) jeweils mit dem Gewandhausorchester und eine Zusammenstellung mit Orchesterwerken von Paul Hindemith. Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der königlich-schwedischen Musikakademie.
6/2005