Ohne Zweifel handelt es sich hier um eines der großen Meisterwerke der Polyphonie des 16. Jahrhunderts. Tallis besticht durch eine höchst eigenwillige Satztechnik und seinen fortschrittlichen Umgang mit Tonalität. Ähnlich kühn arbeiteten zu dieser Zeit wohl nur Carlo Gesualdo und Orlando di Lasso. Beide Klagelieder sind im Stil von Motetten für fünf Männerstimmen (Alt, zwei Tenöre, Bariton und Bass) komponiert. Der Klage des Propheten Jeremiah über das zerstörte Jerusalem angemessen, erfährt der Satz durch die Aussparung der Sopranlage eine deutliche Abdunklung.